Mehrere Internet-Provider wie die Münchener Space Net AG ( www.spacenet.de) halten die von der Regierung geplante Sperrung von Internet-Seiten für wirkungslos, um Kinderpornografie im Netz zu bekämpfen. Aus diesem Grund schließen sie sich nach eigenen Angaben in einem Forum zusammen, um die Exekutive wirkungsvoll zu unterstützen - finanziell und mit Expertenwissen.
Das Sperren von Internet-Seiten sei eine sinnlose Maßnahme gegen Kinderpornografie, heißt es
weiter, und eine riskante dazu: Die gewöhnlich gut organisierten Täter umgehen die Sperren. Sie
bleiben unerkannt, unverfolgt und setzen ihr Tun unbehelligt fort. Unterdessen werden Bürgerrechte
durch die pauschale Sperrung von Internet-Seiten ausgehöhlt.
Dies ist nach Einschätzung von Space Net die Meinung vieler Internet-Provider, die sich "aus
diesem Grund nicht als ausführende Organe vor den Karren der Regierung spannen lassen wollen, die
solche Seiten einfach sperren lassen will". Sie suchen daher effektivere Wege, um Kindern
wirkungsvoll zu helfen. Dies sei der Grund für die Gründung des Forums "Provider gegen
Kindermissbrauch im Internet" unter Federführung der Münchener Space Net AG.
Ziel der gemeinsamen Aktionen soll es sein, die Polizei im Internet für die Täter sichtbar und
spürbar zu machen. Denn nur dann, so die Überzeugung der Forumsgründer, werde sich auch Erfolg bei
der Prävention von Straftaten einstellen.
"Wir sind dafür, zu verfolgen statt auszublenden", betont Sebastian von Bomhard, Vorstand der
Space Net AG. "Denn wenn alle deutschen Internet-Provider einfach nur Seiten sperren, kann kein
Polizist mehr Täter verfolgen und kein Staatsanwalt kann Beweise sichern. Nur die Täter sind
geschützt und können unbehelligt weitermachen. Die Mitglieder des Forums wollen dagegen die Polizei
konkret und zielführend unterstützen, Täter dingfest zu machen und damit diese Verbrechen gegen
Kinder zu verhindern."
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/2009005/www.lanline.de/kn31848259">Münchner Provider protestiert gegen Vorgehen des
Bundeskriminalamts
http://llschnuerer.cmpdm.de//articles/2009005/www.lanline.de/kn31906983">Informatiker kritisieren Web-Sperre gegen
Kinderpornografie
Die Space Net AG hat das Forum in München ins Leben gerufen und holt nach eigenen Angaben
derzeit in Bayern weitere Provider mit ins Boot. Die Mitglieder des Forums verpflichten sich zu
konkreten materiellen und immateriellen Leistungen wie Erfahrungs- und Wissensweitergabe. Später
soll das Modell in andere Bundesländer getragen werden.
LANline/jos