Atos-Angebot zurückgewiesen

Gemalto will sich nicht übernehmen lassen

14. Dezember 2017, 14:48 Uhr | Daniel Dubsky
Atos-Firmensitz in Bezons, Frankreich

Das 4,3 Milliarden Euro schwere Angebot, das Atos für Gemalto abgegeben hat, findet beim niederländischen Security-Anbieter kein Interesse: zu niedrig, allein sei man besser aufgestellt, schreibt man dem französischen IT-Dienstleister.

Anfang der Woche ging Atos mit einem Übernahmeangebot für den Chipkartenhersteller und Sicherheitsspezialisten Gemalto an die Öffentlichkeit. Der soll für 4,3 Milliarden Euro übernommen werden und vor allem das Security- und Payment-Business des IT-Dienstleisters stärken. Allerdings wehrt sich Gemalto nun gegen den Übernahmeversuch und hat das Angebot zurückgewiesen. »Wir glauben, dass Gemalto allein am besten für Wachstum positioniert ist«, heißt es in einem Schreiben an Atos (PDF). Dort bemerkt man spitz: »Wie sie in Ihrer Präsentation für Investoren anmerken, haben wir eine einzigartige Technologieplattform, die es uns erlaubt, die Sicherheitsbedürfnisse unserer Kunden quer durch verschiedenen wachstumsstarke Märkte zu bedienen.«

Das Atos-Angebot sei viel zu niedrig, bemängelt man bei Gemalto. Es liege mit 46 Euro pro Aktie mehr als 27 Prozent unter dem Höchstkurs der vergangenen zwölf Monate und nur 3,5 Prozent über dem Zwölfmonatsdurchschnitt. Atos hatte zuletzt noch darauf verwiesen, es handele sich um einen Aufschlag von 42 Prozent auf den Schlusskurs der vergangenen Woche. Aber das Angebot sei eben auch zu einer Zeit gemacht worden, zu der man sich nach einer »herausfordernden Phase« wieder stabilisiert habe, so Gemalto.

Der Security-Anbieter kritisiert, das Angebot habe zu wenige Details zur geplanten Integration des Unternehmens und der künftigen gemeinsamen Strategie enthalten, ebenso hätten Erklärungen zu operativen Struktur und dem Synergiepotenzial gefehlt. Darüber hinaus stößt Gemalto offenbar sauer auf, dass Atos mit seinem Angebot an die Öffentlichkeit ging: Der IT-Dienstleister hatte das Gemalto-Board am 28. November über das Angebot informiert und eine Frist bis zum 15. Dezember gesetzt – am 11. Dezember macht er die Offerte dann allerdings publik, »einseitig und ohne vorherige Rücksprache«, so Gemalto.

Atos bekräftigte indes, das Angebot bleibe bestehen. Es habe starke Unterstützung von den Finanzmärkten erfahren und sei eine attraktive Gelegenheit für die Gemalto-Anteilseigner, signifikanten Wertzuwachs zu generieren. Man sei bereit für Gespräche und sicher, das Gemalto-Board werden einen konstruktiven Dialog aufnehmen.


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