Nach den Datendiebstählen aus Sonys Onlinenetzwerk geht Security-Experte Eddy Willems davon aus, dass dabei erbeutete Kreditkartendaten schon bald im Internet angeboten werden. Bis zu 70 Euro verlangen die Cyberkriminellen dort beispielsweise für eine Gold-Kreditkarte mit SecureCode.
Der virtuelle Einbruch in und der dabei gelungene Datenklau aus Sonys Online-Gaming-Plattform Sony Online Entertainment (siehe: Sony meldet Angriff auf weiteres Netzwerk) schockiert IT-Experten und Verbraucher gleichermaßen. »Die Datendiebstähle bei Sony sind die größten und umfangreichsten, die wir jemals beobachtet haben und zeigen, dass große und bekannte Unternehmen aus der Unterhaltungselektronik stark im Fokus von Cyberkriminellen stehen.«, bestätigt Eddy Willems, Security Evangelist bei G Data. Fast 25 Millionen Kundenkonten wurden nach bisherigen Informationen weltweit geknackt. Dabei könnten im schlimmsten Fall bis zu 12.700 Kreditkarten-Informationen und 10.700 Bankkonten-Daten, viele davon auch von Spielern aus Deutschland und Österreich, in die Hände der Eindringlinge geraten sein.
Nicht nur für Willems wird mit allen weiteren bekannt werdenden Details zu diesem gravierenden Cybereinbruch deutlich, dass es sich hier auf lange Sicht eben nicht nur um einen bedauernswerten Einzelfall handeln wird. Vielmehr zeigt er exemplarisch, auf welche Gefahren sich Unternehmen und Nutzer künftig häufiger einstellen müssen. Das bedeutet auch mehr Eigenverantwortung für die Daten im Web zu übernehmen; sei es durch die Auswahl, welche Daten überhaupt ins Netz gehören, oder sei es durch sichere Passwörter. »Gezielte Angriffe wie diese häufen sich in der letzten Zeit, so dass Anwender sehr vorsichtig sein sollten, was ihre persönlichen Daten angeht.« empfiehlt Willems.
Bezüglich der Frage, was die Cyberkriminellen nun mit den Daten machen, gibt es mehrere Möglichkeiten. So berichten etwa einige Medien, dass die Hacker Sony ein »Angebot« gemacht hätten, die Daten zurück zu kaufen. Problematisch ist dabei, dass das Unternehmen selbst bei einer vollen Bezahlung der geforderten Summe nicht sicher gehen kann, dass keine Daten bei den kriminellen Eindringlingen verbleiben. Andererseits ist schon jetzt relativ klar, was mit den Daten passiert, zumindest falls Sony nicht bezahlt: Sie werden im Internet missbraucht oder verkauft.