Der deutsche Sicherheitsanbieter Greenbone will die Zahl seiner Partner verdreifachen. Um das zu erreichen, hat er ein Partnerprogramm an den Start gebracht.
Schwachstellen in IT-Systemen sind ein beliebtes Einfallstor für Angreifer, nicht nur weil sie ein einfaches Eindringen ermöglichen, sondern auch weil diese Attacken meist erst nach Monaten entdeckt werden. In dieser Zeit können sich die Cyberkriminellen frei im Netzwerk bewegen, befinden sie sich doch schon hinter der Firewall und anderen Schutzsystemen.
Trotz dieser Gefahr agieren viele Unternehmen ziemlich fahrlässig und kümmern sich nicht um Sicherheitslücken in den von ihnen eingesetzten Produkten. Darauf deutet zumindest der »2015 Data Breach Investigations Report« von Verizon hin, dem zufolge 99,9 Prozent aller ausgenutzten Schwachstellen schon zwölf Monate oder länger bekannt sind. »Die Investition in ein Schwachstellen-Management ist eine Investition in die Zukunft«, urteilt daher Dirk Schrader, der seit dem Frühjahr das Marketing und den Vertrieb beim deutschen Anbieter Greenbone leitet. Unternehmen könnten so Sicherheitslücken aufspüren und schließen, wodurch sie dadurch in der Folgezeit viel weniger Angriffsfläche bieten würden.
Um den Vertrieb seiner Lösungen für das Scanning und Management von Schwachstellen zu stärken, hat Greenbone ein Partnerprogramm aufgelegt. Dieses kennt vier Stufen, die unterschiedlich hohe Anforderungen an Umsätze und Zertifizierungen stellen. Während für die niedrigste Stufe (»Authorized«) kein Mindestumsatz zu erzielen ist und nur ein paar webbasierte Schulungen absolviert werden müssen, braucht es für das höchste Partnerlevel (»Distinguished«) mindestens 600.000 Euro Umsatz sowie diverse Trainings und Examen. Allerdings betont Schrader, dass er die Umsatzhürden nicht dogmatisch sieht: Wer mal unter der Grenze bleibe, verliere nicht gleich seinen Partnerstatus. Und auch wer in eine höhere Stufe aufsteigen will, aber den Umsatz noch nicht vorweisen kann, könne mit ihm reden. »Das Partnerprogramm ist ein Rahmenwerk, bei dem wir Flexibilität als wichtig erachten und den Kooperationsgedanken in den Vordergrund stellen«, sagt er.
Sehr wichtig ist dem Vertriebsleiter dagegen das Engagement der Partner bei der Weiterbildung. Daher sind im Partnerprogramm nicht nur Trainings für die Greenbone-Lösungen vorgesehen, sondern auch herstellerunabhängige Zertifizierungen wie »(ISC)²« und »ISACA« oder, als Alternative, herstellerspezifische Abschlüsse. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass die Partner ihre Kunden nach Beendigung der Schwachstellen-Scans unterstützen können, wenn es an die Beseitigung der Sicherheitslücken geht. »Solche Dienste sind ein Umsatzbringer«, sagt Schrader, schränkt aber auch ein: »Wie groß das Service-Geschäft tatsächlich ist, hängt sehr stark vom Kunden ab.«