Bei Greenbone hält man wenig davon, mit der EU-Datenschutzgrundverordnung Ängste bei Unternehmen zu schüren. Die Partner könnten anders bei Kunden punkten – unterstützt durch die neue Version des Schwachstellen-Managements des deutschen Herstellers.
Die Security-Branche ist sich weitgehend einig, dass die EU-Datenschutzgrundverordnung eines der dominierenden Themen des kommenden Jahres wird. Doch statt bei ihren Kunden mit den drohenden Strafzahlungen zu argumentieren, rät Greenbone seinen Partnern dazu, eher allgemein zu Security und den Auswirkungen von Sicherheitsvorfällen zu beraten. »Wir wollen uns nicht an der Panikmache beteiligen«, sagt Marketing-Chef Dirk Schrader, »das ist nicht unser Stil.« Es gebe bereits zu viel Unsicherheit, was die Verordnung angehe. Da sei es besser, wenn Systemhäuser mit ihren Kunden darüber diskutieren, was Systemausfälle oder Datenverluste für ihre Geschäftsprozesse und ihre Reputation bedeuten können, damit sie aus Eigeninteresse im Security-Bereich aktiv werden und nicht weil sie sich vor den Konsequenzen der Datenschutzgrundverordnung fürchten.
Bei diesen Diskussionen soll den Partnern auch die neue Version 4 des »Greenbone Security Manager« helfen. Die bringt unter anderen individuell anpassbare Dashboards und ein neues Rechtesystem mit, mit dem sich granular regeln lässt, wer welche Informationen zu Schwachstellen in Unternehmenssystemen einsehen kann. Noch wichtiger ist allerdings, was der Hersteller unter der Haube verändert hat: das Datenbankmodell und viele Abläufe. So soll das Tool dabei helfen, die Informationen zu Sicherheitslücken in einen Kontext zu setzen und die Auswirkungen auf andere Systeme und die Geschäftsprozesse darzustellen.
Auf diese Weise könnten die Greenbone-Partner ihren Kunden unterschiedliche Blickwinkel auf das Thema Security liefern, erklärt Schrader. Denn man wolle nicht nur über Schwachstellen reden, sondern helfen, »Sicherheit als Prozess« zu verstehen. Daher bedauert der Manager auch, dass bislang nur wenige Partner das Angebot des Herstellers angenommen haben, ihnen die Zertifizierung zum Certified Information Systems Security Professional (CISSP) zu finanzieren. Es mangle den Partner schlicht an Zeit, hat Schrader festgestellt, betont aber: »Das Rüstzeug, das man dort mitbekommt, ist viel Wert und wichtig, um Abläufe und Prozesse besser zu verstehen.«