Europaweite Übung zeigt Handlungsbedarf

Hacker staatenübergreifend abwatschen

18. April 2011, 17:47 Uhr | Elke von Rekowski
Wie gut sich Europa gegen eine groß angelegte Cyber-Attacke wehren könnte, wurde Ende 2010 erstmals live getestet (Foto: REDBUL74 - Fotolia.com).

Wie gut wäre Europa gegen einen Cyber-Angriff gewappnet? Das herauszufinden war das Ziel der ersten europaweite Übung zur Internetsicherheit für öffentliche Stellen. Jetzt hat die Europäische Agentur Enisa den Abschlussbericht vorgelegt.

Im Rahmen der Übung »Cyber Europe 2010«, wurde die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Ländern im Fall von groß angelegten Cyber-Attacken getestet. Mehr als 70 Fachleute aus teilnehmenden öffentlichen Einrichtungen arbeiteten an dem Tag im November letzten Jahres zusammen, um mehr als 300 simulierte Hackerattacken abzuwehren, die darauf ausgelegt waren, das Internet und kritische Onlinedienste in ganz Europa lahm zu legen. Während der Übung fand ein simulierter Verlust der Internetanbindung zwischen den Ländern statt, der zur Vermeidung eines (simulierten) totalen Netzwerkzusammenbruches eine grenzübergreifende Zusammenarbeit erforderlich machte.

Das Ergebnis: Künftig soll es noch mehr Übungen zur Internetsicherheit geben. Auch die Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedsstaaten muss noch verstärkt werden. Die Aktion zeigt zudem, dass die Bedeutung des Privatsektors nicht zu unterschätzen ist, wenn es um die Gewährleistung der IT-Sicherheit geht.

Während der »Ernstfall-Simulation« kommunizierten die IT-Einrichtungen der Mitgliedsstaaten auf vielfältigste Weise. Hier wäre eine Harmonisierung von Standard-Betriebsverfahren wünschenswert, so die Erkenntnis aus der Übung. Zudem hatten einige der Beteiligten Probleme damit, schnell die richtigen Kontakte herzustellen. So sind sich rund 55 Prozent der Länder nicht sicher, dass sie im Fall einer wirklichen Krise schnell genug den richtigen Kontakt finden. Das gilt selbst dann, wenn ein Verzeichnis erhältlich ist. Dennoch sind die Teilnehmer der Übung geteilter Meinung darüber, wie Kontakte effektiv hergestellt werden können. Eine einzige Kontaktstelle wäre zwar einfacher; jedoch gibt es heute in der Regel mehrere Kontaktstellen. Zudem vermeidet man mit mehreren Kontaktstellen eine einzige Fehlerquelle.

In den USA finden derartige Übungen übrigens schon seit längerer Zeit statt. Um besser gegen Cyberwar-Bedrohungen gewappnet zu sein, wollen die EU und die USA künftig enger zusammen arbeiten. Ein Videoclip zu der Pan-europäischen Übung gibt es auf der Seite der Enisa zu sehen.


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