IT-Security einmal anders

Keksdosen als Abhörschutz

29. Juli 2011, 13:55 Uhr | Folker Lück
Keksdose: Formschön, aber als Abhörschutz für Handys nur bedingt geeignet (Foto: F. Lück)

Der Essener Chemieriese Evonik schützt sich vor Wirtschaftsspionage via Smartphone mit einem einfachen Mittel: Keksdosen. In die Blechbüchsen werden die Manager-Handys verbannt, wenn eine vertrauliche Besprechung stattfindet.

Die »Wirtschaftswoche« deckte kürzlich diese ungewöhnliche Form von IT-Security auf: Bei dem Essener Konzern Evonik müssen vor wichtigen Besprechungen die Handys nicht nur ausgeschaltet werden, sondern zusätzlich in eine Keksdose gesteckt werden. Schlaue Schutzmaßnahme oder großer Quatsch?

Da professionelle Wirtschaftsspione oder Geheimdienste Handys so manipulieren können, dass sich ein ausgeschaltetes Gerät per Fernsteuerung wieder einschalten lässt, sorgt man bei Evonik doppelt vor. Die Keksdose soll das Durchdringen von elektromagnetischen Wellen verhindern und so selbst bei Manipulationen Abhörversuche unterbinden. Zudem stellt die Blechhülle auch einen zusätzlichen Schallschutz dar.

Ein Hamburger Nachrichtenmagazin wollte diese Story kaum glauben und machte den Selbsttest. Das Ergebnis: Alles quatsch! Keksdosen unterschiedlicher Größe und Materialstärke lassen die Mobilfunkwellen ungehindert passieren. Ein Cocktail-Shaker aus Blech war hingegen erfolgreich. Durch das dicke Metallkleid konnte das Mobiltelefone keine Anrufe mehr entgegennehmen.

Fazit: Will man ein Handy abhörsicher »einsperren«, muss eine sehr dicke Keksdose angeschafft werden. Oder aber, man nimmt einen Cocktail-Shaker, der schließlich in keinem gut sortierten Büro fehlen sollte.


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