BSI Lagebericht 2019

Mehr Angriffe, neue Ziele

20. November 2019, 13:06 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Angriffe auf das IoT und die Cloud

Mehr als 50 Prozent der registrierten Cyberangriffe waren auf solche Malware zurückzuführen, bei der Mehrzahl davon handelte es sich um erpresserische Ransomware. Aber auch der direkte Diebstahl von Informationen, Daten, Betriebsgeheimnissen und Identitäten spielt weiterhin eine große Rolle, manchmal auch in Kombination. Insgesamt wurden 2018 rund 114 Millionen neue Schadprogramm-Varianten registriert, im Durchschnitt also über 300.000 pro Tag, in der Spitze waren es sogar mehr als 450.000. Nur noch etwas mehr als 50 Prozent davon richten sich direkt gegen Windows-Rechner, knapp 3 Prozent gegen Android und weniger als 1 Prozent haben es auf MacOS abgesehen.

Enorm gewachsen ist der Anteil an betriebssystemunabhängiger Schadsoftware (34 Prozent), die sich etwa gegen Skripte richtet. Damit greifen die Hintermänner vermehrt auch das Internet der Dinge (IoT) an. Durch die fatale Kombination aus einer rasant wachsenden Geräteanzahl mit einem oft erschreckend niedrigen Sicherheitsniveau sind die Erfolgsaussichten hier besonders groß und die Angreifer konnten an einzelnen Tagen alleine in Deutschland bis zu 110.000 Geräte infizieren und als Bots kapern. Aber auch vermeintlich professionell geschützte Cloud-Server gehen den Angreifern dabei immer wieder ins Netz.

Anschließend verwenden die Cyberkriminellen ihre Armeen aus Zombie-Rechnern dann beispielsweise für weitere Spam-Kampagnen, Informationsdiebstahl, Banking-Betrug, das Berechnen von Krypto-Währungen oder auch DDoS-Angriffe. Letztere werden laut BSI zwar etwas seltener, bekommen dafür aber mit Angriffsbandbreiten von bis zu 300 Gbit/s deutlich mehr Schlagkraft. Darüber hinaus bereitet dem BSI auch die wachsende Anzahl von Hardware-Schwachstellen, namentlich etwa die als »Meltdown« und »Spectre« bekannt gewordenen Lücken in weit verbreiteten Prozessoren, Sorgen.

Diese Entwicklungen zeigen, dass die Dimension der Sicherheit bei der Digitalisierung eine deutlich größere Rolle spielen muss. Neben der Entwicklung und Umsetzung tragfähiger Sicherheitsstrategien muss das Thema dazu auch bei der Entwicklung neuer Software und Geräte, insbesondere für IoT-Anwendungen, von Anfang an höchste Priorität genießen, etwa durch Security-by-Design.

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