LANline befragte Thomas Mickeleit, Direktor Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Microsoft Deutschland, zum Thema Richtlinien für den Umgang mit Social Media. Denn viele Verantwortliche in Unternehmen sorgen sich um den korrekten Umgang ihrer Mitarbeiter mit den hochgradig interaktiven Web-2.0-Plattformen wie Blogs, Chat-Foren, Facebook, Xing, Linkedin oder auch Twitter. Einen ausführlichen Artikel zum Thema "Social-Media-Richtlinien" bringt die LANline in ihrer Ausgabe 05, die am 30.4. erscheint.
LANline: Welche Unternehmen brauchen Social-Media-Richtlinien?
Mickeleit: In der heutigen Zeit sollten alle Unternehmen ihren Mitarbeitern die nötige
Medienkompetenz für den verantwortungsvollen Umgang mit Social Media mitgeben. Wichtig ist dabei zu
verstehen, dass es Kontrolle im Web 2.0 ohnehin nicht gibt. Wer bösartig gegen seinen eigenen
Arbeitgeber agieren will, macht das mit oder ohne Guidelines. Für alle anderen sind Guidelines eine
Hilfe, keine Einschränkung.
LANline: Was ist Best Practice für Social-Media-Richtlinien?
Mickeleit: Sie sollten leicht verständlich sein und dem Mitarbeiter nicht nur die Gefahren für
das Unternehmen aufzeigen, sondern auch klar machen, dass das Web kein rechtsfreier Raum ist und
falsches Verhalten entsprechende Konsequenzen für sie selbst haben kann.
LANline: Welche Fehler werden in der Praxis häufig gemacht, wie lassen sie sich vermeiden?
Mickeleit: Unternehmen ignorieren, was im Web passiert und hoffen, es wird schon gutgehen. Das
entspricht den berühmten drei Affen, nicht sehen, nicht hören, nicht sprechen. Das „Mitmach“-Web
wird aber nicht einfach verschwinden. Deswegen ist es wichtig, dass Unternehmen für sich
analysieren: Welche Plattformen sind wichtig, wie wollen wir uns dort engagieren, und wie können
wir die eigenen Mitarbeiter als „Botschafter“ des Unternehmens einsetzen?
LANline: Wie sollten sich Richtlinien für den unternehmensinternen Social-Software-Einsatz von
Richtlinien für das Verhalten in öffentlichen Netzen unterscheiden?
Mickeleit: Den Mitarbeitern muss jederzeit klar sein, dass sie als Vertreter des Unternehmens
wahrgenommen werden und dass Internes intern bleiben sollte. In Social-Media-Plattformen existiert
eine besondere Netz-Etikette. Die Zusammenfassung unserer Policy lautet: Be
Smart!
LANline: Wie vermeidet man, dass Richtlinien für den unternehmensinternen
Social-Software-Einsatz als Bevormundung erscheinen und daher die Motivation dämpfen?
Mickeleit: Das Social Web ist immer noch eine rechtliche Grauzone, und nach meiner Erfahrung
sind Mitarbeiter sogar eher dankbar, wenn es für diese Art der Kommunikation Richtlinien gibt, die
ihnen zwar einen gewissen Rahmen vorgeben, aber sie eben auch schützen. Zudem muss man die
Mitarbeiter in den Prozess einbinden. Wir haben zum Beispiel nachgefragt, wo bei unseren
Mitarbeitern denn besonders der Schuh drückt, damit wir in unseren Richtlinien besser darauf
eingehen können.
LANline/Dr. Wilhelm Greiner