Laut Dokumenten von Edward Snowden haben die Geheimdienste NSA und GCHQ Webseiten wie Wikileaks und Pirate Bay samt ihrer Besucher weitreichend überwacht.
Eine jetzt von Edward Snowden veröffentlichte geheime Powerpoint-Präsentation zeigt, wie umfassend die Geheimdienste NSA (USA) und GCHQ (Großbritannien) nicht nur Parlamente und Politiker, sondern auch Internetnutzer aus aller Welt überwachen. So stuften die Dienste demnach etwa die Webseite Wikileaks schon kurz nach deren Start vor sechs Jahren als Bedrohung für die nationale Sicherheit ein und starteten eine breit angelegte Überwachungskampagne. Deren Ziel war laut Snowden das gesamte Netzwerk rund um den umstrittenen Wikileaks-Gündervater Julian Assange aufzudecken und weitere Whistleblower zu entlarven, die geheime Dokumente und Information an die Plattform schicken. Potentiell waren davon neben hunderten freiwilligen Mitarbeitern von Wikileaks auch tausende Besucher und Nutzer der Seite sowie Journalisten betroffen. Snowden zufolge wurden Besucher mit entsprechenden Suchanfragen teils schon bei Google abgeholt und samt ihrer IP-Adresse und Seitenbesuche in geheimen Datenbanken registriert. Um noch weitreichendere Abhörrechte auch gegen US-Bürger zu bekommen, hatte die NSA sogar darum ersucht, Wikileaks richterlich als feindseligen Akteur aus dem Ausland einstufen zu lassen. Ob dies genehmigt wurde, geht aus den Dateien nicht hervor. Dennoch verträgt sich diese Operation nicht mit Präsident Obamas Aussage, keine US-Bürger seien abgehört worden. Auch wenn sich die Geheimdienste des Kniffs bedient haben, einfach die gesamte Webseite samt ihrer Macher und Nutzer als einen einzigen Akteur zu deklarieren.
Als Beweis, dass Wikileaks kein Einzelfall solch einer Webseiten-Rundum-Überwachung war, führt Snowden weitere Dokumente ins Feld, die zeigen, dass die NSA auch das einst berüchtigte schwedische Piraten-Portal The Pirate Bay ins Visier genommen hatte. Bei der NSA kursierten sogar Pläne, Seiten wie Pirate Bay und Gruppen wie Anonymus selbst aktiv über das Internet anzugreifen. Die Rechtsabteilung der NSA hatte diesen digitalen Gegenschlag auch genehmigt.