Analystenhaus IDC fordert weniger Technikgläubigkeit

Personal für IT-Sicherheit wichtiger als Software

23. Januar 2007, 23:50 Uhr |

Qualifiziertes und zuverlässiges Personal sind die wichtigsten Schlüsselfaktoren für ein erfolgreiches IT-Sicherheitsmanagement. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Bostoner Marktforschungsagentur IDC.

Auf Platz drei folgt die Implementation ausgefeilter Sicherheitsanweisungen, bevor auf dem vierten Platz der Faktor Sicherheitssoftware zum Tragen kommt.

"Unternehmen mit einer gut funktionierenden IT-Sicherheit achten vor allem auf ein zusammenhängendes Netz aus Anweisungen, sicheren Geschäftsprozessen und vertrauenswürdigen Mitarbeitern", sagt IDC-Analyst Allan Carey über seine Untersuchung. Seiner Ansicht nach machen es sich viele Unternehmen zu einfach, wenn sie meinen, dass man nur genügend Technik installieren muss, um Unternehmensdaten und Prozesse ausreichend abzusichern.

Als Beispiel verweist Carey dabei auf die zunehmenden Laptop-Diebstähle mit teilweise Millionen an Anwenderdaten: "Solche Ereignisse haben absolut nichts mit der installierten Sicherheitssoftware zu tun, sie sind zumeist eine Folge von ungeregelten Datenzugängen und Abspeicherungen oder das Ergebnis ungenügend kontrollierter Vorschriften", so sein Vorwurf an die betroffenen Unternehmen. Gerade der letzte Punkt ist seiner Ansicht nach sehr kritisch: "Viele IT-Chefs erlassen durchaus sinnvolle Vorschriften, doch die meisten werden niemals richtig überwacht, und so hält sich praktisch niemand daran."

Verschiedene Sicherheitsexperten bestätigen bereits die Ergebnisse der IDC-Studie: "In puncto Datensicherheit gab es in den vergangenen Jahren eine unvorstellbare Technikgläubigkeit, die sich immer weiter von der Realität entfernte", sagt beispielsweise Lynn McNulty von der Sicherheitsakkreditierungsbehörde der US-Regierung. Umso mehr begrüßt sie den Einstellungswandel bei den Unternehmen: "IT-Sicherheit ist endlich bei vielen Unternehmen zur Chefsache avanciert und erhält damit den notwendigen innerbetrieblichen Druck und das zugehörige administrative Umfeld."

Auch andere Analysten bestätigen diesen Trend: "Noch vor wenigen Jahren war IT-Sicherheit ein Synonym für Websicherheit. Dann kam das Rechtemanagement hinzu, doch erst jetzt merken viele IT-Chefs, dass Managen sehr viel mit Anweisungen und Kontrollen zu hat – und weniger mit Software", sagt Forrester-Analyst Alex Cullen.

Harald Weiss/wg


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