Sind auch Facebook-Nutzer aus Deutschland von dem Datenskandal um Cambridge Analytica betroffen? Facebook erklärt seine Bereitschaft zur Aufklärung - doch Politikern reicht das nicht.
In Deutschland wächst die Kritik an der Aufklärungsbereitschaft von Facebook nach dem Skandal um den Missbrauch von Nutzerdaten. Der Großteil der Fragen bleibe weiterhin unbeantwortet, sagte Thomas Jarzombek (CDU), Sprecher des Bundestags-Ausschusses Digitale Agenda, am Freitag nach einem Treffen mit Facebook-Vertretern in Berlin. Man habe keinerlei Auskunft darüber erhalten, ob und wie viele der mehr als 30 Millionen Nutzer in Deutschland betroffen gewesen seien. Diese Frage will am Montag auch Justizministerin Katarina Barley (SPD) ranghohen Vertretern von Facebook Europe stellen.
Barley wird unter anderem mit Facebooks Politik-Chef in Europa, Sir Richard Allan, über die Folgen des Skandals sprechen. Allan, britischer Baron, ehemaliger Politiker und Archäologe, gilt als Cheflobbyist von Facebook Europe. Seit 2009 arbeitet er als Politik-Direktor für das Unternehmen.
Facebook unterstrich am Freitag erneut seine Bereitschaft, Konsequenzen zu ziehen. »Unsere Priorität ist es nun, die Vorfälle aus der Vergangenheit aufzuklären, Datenmissbrauch in Zukunft zu vermeiden und den Menschen mehr Kontrolle zu geben«, erklärte Semjon Rens von Facebook Deutschland. Bereits seit 2014 hätten Apps nur noch einen limitierten Zugriff auf Nutzerdaten. Dieser werde weiter eingeschränkt.
»Persönliche Daten sind der Rohstoff unserer digitalisierten Zeit, sie sind sozusagen das Erdöl des 21. Jahrhunderts, wenn man so will«, sagte Barley am Freitag im Bundestag. »Und das weckt Begehrlichkeiten.« Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass unsere Daten uns auch manipulierbar machten, dann sei das der Datenskandal um Cambridge Analytica. Menschen seien in deren Folge mit politischen Botschaften bombardiert worden, »je nachdem, wie sie eingeschätzt waren«.