Erstmals stufen Unternehmen Cyberangriffe, Datenlecks und andere Sicherheitsvorfälle als das größte Risiko für ihre Geschäfte ein. Das geht aus dem aktuellen Allianz Risk Barometer hervor.
Das größte Risiko für ihre Geschäftstätigkeiten sehen Unternehmen in Sicherheitsvorfällen. 39 Prozent nannten Cybercrime, Datenlecks und andere Bedrohungen im aktuellen Allianz Risk Barometer 2020 als größte Gefahr – ein neuer Spitzenwert. Sicherheitsvorfälle verdrängten damit Betriebsunterbrechungen (37 Prozent) auf den zweiten Platz. Sie hatten das Ranking seit 2013 angeführt. Damals stand IT-Sicherheit deutlich weniger im Fokus von Firmen, und Sicherheitsvorfälle schafften es mit 6 Prozent gerade auf Rang 15.
Mittlerweile sind sie in Belgien, Frankreich, Indien, Südafrika, Südkorea, Österreich, Schweden, der Schweiz, Spanien, Großbritannien und in den USA zum Top-Risiko aufgestiegen und landen in vielen weiteren Staaten in den Top 3. Auch in Deutschland, wo nur die Angst vor Betriebsunterbrechungen (55 Prozent) die Sorge vor IT-Security-Problemen (44 Prozent) übertrifft.
»Cybervorfälle verursachen immer größere Schäden. Ransomware-Angriffe richten sich zunehmend gegen große Unternehmen und die Forderungen bei Erpressungen steigen. Vor fünf Jahren ging es um einige zehntausend Euro, heute fordern Hacker immer öfter Millionenbeträge«, erklärt Jens Krickhahn, Practice Leader Cyber der Allianz-Tochter Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in Zentral- und Osteuropa. Daneben haben aber auch strengere Datenschutzbestimmungen, höhere Bußgelder und häufigere Schadensersatzklagen zum steigenden Sicherheitsbewusstsein bei Unternehmen beigetragen.
Auf dem dritten Platz im Risk Barometer landen Veränderungen im Wirtschaftsumfeld (27 Prozent), zum Beispiel durch Handelskriege, Zölle oder Wirtschaftssanktionen. Größter Aufsteiger ist allerdings der Klimawandel, der im Vorjahr noch von 13 Prozent und in diesem Jahr von 17 Prozent der Unternehmen als Top-Risiko gesehen wird – vor allem im asiatisch-pazifischen Raum. Unternehmen fürchten vor allem eine Zunahme der Sachschäden, da Stürme, Überschwemmungen und andere Auswirkungen etwa Fabriken, Energieversorgung und Transportwege gefährden. In Deutschland stehen beim Klimawandel dagegen eher due Auswirkungen auf Absatzmärkte im Vordergrund, beispielsweise durch neue Emissionsvorschriften oder den Wandel zur Elektromobilität.