Es kommt, wie es kommen musste: Sony sperrt Anwender, die ihre PlayStation 3 mit modifizierter Firmware versehen haben, aus dem eigenen PlayStation Network, kurz PSN, aus.
Damit reagiert der Konzern einerseits auf die Zunahme von Raubkopien im PS3-Bereich, andererseits will er damit faires Online-Multiplayer-Gaming ohne Schummeleien garantieren.
Seit Mitte letzten Jahres ist die PlayStation 3 gehackt. War damals noch ein spezieller USB-Stick notwendig, um selbst entwickelte Software und Linux, aber auch Raubkopien laufen zu lassen, genügte zuletzt ein einfache PS3-Update mit modifizierten Firmware-Files, um die PlayStation 3 zu hacken.
Gerade ehrliche Spieler reagierten mehr als verärgert, vor allem Fans von Ego-Shootern, wenn sie online plötzlich immer öfters top ausgerüsteten Gegnern gegenüberstanden, die sich durch Modifizieren ihres Spielstandes am PC und anschließendem Zurückspielen auf die PS3 entsprechende Extras ermogelt hatten - faires Online-Gaming war so bei einigen Spielen wie der Call-of-Duty-Reihe, die ihren Spielstand anscheinend nicht verschlüsselt, nicht mehr möglich.
Aber nicht nur die Spielergemeinde, auch Sony und die Spielehersteller haben natürlich ein Problem. So heißt es aus Branchenkreisen, die Anzahl der in Tauschbörsen angebotenen PlayStation-3-Raubkopien sei gegenüber dem Vorjahr um 200% gestiegen.
Tausenden Hackern bleibt der Zugriff auf das PlayStation Network (PSN) verwehrt.
Mit jedem Firmware-Update stellt Sony sicher, dass sich nur noch Anwender am PlayStation Network anmelden können, die die neueste Firmware installiert haben. Die aktuelle Firmware 3.56 wurde um zahlreiche Sicherheitsfunktionen erweitert, sodass die Hacker bei Firmware 3.55 bleiben. Um dennoch das PlayStation Network nutzen zu können, verwendeten sie zuletzt Proxy-Tricks sowie manuell installierte Zertifikate, die dem Sony-Server eine installierte Version 3.56 vorgaukelten.
Mit dem "Ban" von PlayStation-Konsolen gehören diese Tricks (zunächst) der Vergangenheit an, was dadurch verschärft wird, dass über eine Zwangsaktivierung von Spielen über das PlayStation Network nachgedacht wird. Zudem kann Sony durch die Online-Verbindung Code überspielen und diesen auf der Konsole ausführen - eben um zu überprüfen, ob eine modifizierte Firmware vorliegt.
Ist dies der Fall, erhält der Anwender, so Berichte aus Szenekreisen, eine E-Mail zugeschickt, die ihn auf die Modifikation der Konsole hinweist mit der Forderung, diese sofort rückgängig zu machen und die offizielle, unmodifizierte Firmware zu verwenden. Geht der Hacker dieser Aufforderung nicht nach kurzer Zeit nach, wird er bei der nächsten Anmeldung zum PlayStation Network mit der Meldung "You cannot use PlayStation Network with this account (8002A227)" für immer des Dienstes verwiesen.
Damit reagiert Sony ähnlich wie Microsoft, wenn eine Xbox 360 mit modifizierter Laufwerks-Firmware erkannt wird - wobei Microsoft nach Szene-Berichten schon seit fast einem Jahr keinen "Ban"-Hammer genutzt haben soll.
Zuletzt hatten PlayStation-3-Hacker Linux zurück auf die PS3 gebracht - mit vollem Zugriff auch auf den für die interne Sicherheit zuständigen Hypervisor. Sony wiederum forderte vom amerikanischen Hacker geohot, der den Root-Key der Konsole veröffentlichte, Zugriff auf seine Festplattendaten und nahm zahlreiche Webseiten vom Netz, die Source-Code zum PlayStation-Hack hosteten. Bis heute existieren jedoch zahlreiche Mirror-Seiten. Manche Hacker nehmen zwar vor allem die rechtlichen Drohungen ernst, andere wiederum - anscheinend vor allem aus dem nicht-amerikanischen Raum - entwickeln und forschen ungehindert weiter.
Dabei haben sie auch den Humor nicht verloren: geohot selbst hat einen Rap-Titel über sein Gerichtsverfahren gegen Sony in einen Song-Contest eingereicht, ein anderer Hacker wiederum hat den Root-Key an den Schauspieler der USA-Sony-Werbekampagne Kevin Butler getwittert, der diesen daraufhin - unwissend - mit der scherzhaften Bemerkung retweetete, damit sei wohl sein Schiff versenkt. Dieses Posting wurde jedoch kurz nach Bekanntwerden von Twitter entfernt.