Das nächste Jahr werde unter Sicherheitsgesichtspunkten noch härter als das aktuelle, warnt Trend Micro, auch deutsche Unternehmen müssten sich darauf einstellen, gehackt zu werden.
Geht es um Sicherheitsbedrohungen für Rechner und Smartphones denken die meisten Nutzer zuerst an Viren, doch Sicherheitslücken stellen mittlerweile eine weit größere Bedrohung dar. Viele Privatanwender und Unternehmen würden schlicht nicht mehr hinterherkommen, alle Einfallstore für Angreifer zu schließen, heißt es bei Trend Micro - ein Trend, der sich im kommenden Jahr noch verstärken werde.
Dazu trägt einerseits bei, dass die Zahl der Angriffspunkte durch neue Geräte wie Wearables wächst, aber auch dass neue Technologien wie mobile Bezahlsysteme und das Internet der Dinge langsam durchstarten, die für Cyberkriminelle attraktiv sind, weil sie dort wertvolle Daten abgreifen können. Die Aussichten für Angreifer würden angesichts des wachsenden digitalen Datenschatzes immer »paradisischer«, heißt es bei Trend Micro.
Daher müssten sich im kommenden Jahr auch verstärkt deutsche Unternehmen darauf einstellen, gezielt von Datendieben attackiert zu werden. Habe man bisher oft von erfolgreichen Angriffen auf Unternehmen in den USA, China oder Russland gelesen, werden 2015 auch andere Länder in den Schlagzeilen auftauchen, so die Prognose der Sicherheitsspezialisten.
»Das ist eine schlechte Nachricht speziell für die Industrie in Europa«, sagt Raimund Genes, CTO bei Trend Micro. Sein Rat für das nächste Jahr lautet denn auch eher ernüchternd: »Gehen Sie davon aus, dass Sie gehackt werden, und stellen Sie Ihr Risikomanagement darauf ein!«
Eine beliebte Fehlannahme sei es etwa, nach einem Angriff anzunehmen, man sei nun erst einmal aus der Schlusslinie. Denn gerade nach einem erfolgreichen Angriff würden Hacker erneut versuchen, in die Unternehmens-IT einzudringen, um weitere Daten zu stehlen oder auch Zugriff auf die Netze von Kunden oder Zulieferern zu erhalten. Wichtig für Unternehmen sei es zudem, sich darauf vorzubereiten, dass die Angreifer sich breiter aufstellen: Bisher sei die Mehrzahl der Angriffe über sogenanntes Spear-Phishing erfolgt, bei dem Phishing-Mails nicht breit gestreut werden, sondern sich gezielt an einzelne oder wenige Mitarbeiter richten. Im kommenden Jahr werden dagegen Sicherheitslücken in Routern und Versuche, über gefälschte Social-Media-Einträge und -Nachrichten an Mitarbeiter heranzukommen, eine größere Rolle spielen, prognostiziert Trend Micro.