Die erste Herausforderung besteht für den CIO oder IT-Leiter also darin, die Bedürfnisse der Fachabteilungen zu antizipieren. Dies erfordert jedoch eine intensive Beschäftigung mit den eigentlichen wirtschaftlichen Inhalten – dem Unternehmenszweck – was den einen oder anderen eher Technik-orientierten IT-Leiter vor ein größeres Problem stellen mag. Neben der Selbsterkenntnis, dass nicht nur technisches Know-How sondern auch eine gehörige Portion Geschäftssinn zur vollen Ausfüllung der heutigen Anforderungen eines CIO gehören, ist die Investition in eigene Recherchen zu aktuellen Themen der »Business-IT« ein extrem wichtiges Unterfangen. Ob diese nun selbst und persönlich durch aktive Besuche von Veranstaltungen und Lesen von entsprechenden Berichten oder über Delegation an Mitarbeiter erfolgt, soll hier offen bleiben. Es ist auf jeden Fall ausreichend Zeit für diese Aufgaben zu reservieren, sowohl im persönlichen Kalender als auch in den Aufgabenpaketen der Mitarbeiter. Ein entsprechender Austausch über die Erkenntnisse zu Trends und neuen Technologien sollte deshalb im Rahmen eines Team-Meetings angemessenen Raum einnehmen.
Als ein Beispiel für die Anwendung solcher vorausschauender Aktivitäten sei die Sicherheit von Webservices bzw. Service Oriented Architectures genannt. Wer hier von Anfang an den Augenmerk auf eine Enterprise Architektur mit guter Dokumentation und integrierter Sicherheit gelegt hat, steht heute gut da. In vielen Unternehmen ist die »Wundertechnik« SOA jedoch nur ein anderes Übel geworden, da keinerlei strategische Planung und keine Sicherheitsarchitektur für die Installationen aus Fachabteilungen vorgenommen wurde. Hier stehen die Fachleute aus den IT-Abteilungen vor schier unlösbaren Problemen, denn aktive SOAs zu entflechten und Sicherheit nachträglich einzubauen ist eine umfangreiche Aufgabe.