Die Absicht, seine Sicherheitsportfolio auszubauen, signalisiert Webroot Software durch die Erweiterung und das Rebranding seiner Anti-Spyware-Lösung: Die Webroot Antispyware Corporate Edition with Antivirus beziehungsweise die Webroot Antispyware Corporate Edition repräsentieren die neu benannten Versionen von Webroot SME Security 3.1 - mit der Virenerkennung von Partner Sophos - sowie von Spy Sweeper Enterprise 3.0.
Laut Webroot-Chef Peter Watkins hat sein Unternehmen die Technik so stark weiterentwickelt, dass manuelle Erkennungsmethoden – wie sie viele Hersteller noch praktizieren – nicht mithalten können. "Spyware nimmt ständig zu und verändert sich, weil sie durch die Möglichkeit, damit unrechtmäßig an Geld zu kommen, auf ein anderes Niveau gelangt ist," so Watkins. "Unternehmen benötigen deshalb eine einfache Lösung, um diese in zunehmendem Maße komplexen Drohungen zu bekämpfen." Über 200.000 Spyware-Programme hat das Unternehmen nach eigenen Angaben in den vergangenen fünf Jahren registriert.
Die Software arbeitet mit Phileas V, dem jüngsten Vertreter von Webroots automatischer Spyware-Suchmaschine, die das Internet nach den gefährlichsten Spyware- und Malware-Typen durchforstet. Einen PC scannt sie nach bösartigem Code, indem sie Dateien auf der Festplatte und Objekte im Speicher, der Registry sowie Cookies untersucht – Suspektes wird unter Quarantäne stellt. Webroots Antispyware -Versionen sind nun mit Windows Vista kompatibel und verfügen über Reporting-Funktionen, mit denen der Administrator die Quarantäneobjekte begutachten oder einzelne Angriffsversuche verfolgen und entsprechend die Abschirmung anpassen kann.
Zu den neuen Features der Software zählt die Integration des Active Directorys. Damit lassen sich Nutzergruppen oder einzelne Anwenderkonten einfach in die Managementkonsole von Webroot importieren. Das Resultat einer strategischen Partnerschaft ist das Feature Behavioral Genotype Protection von Sophos. Dieses analysiert das Verhalten von Viren, bevor diese ihre Code ausführen – falsche Alarme sollen dabei vermeiden lassen. Zudem blockiert Antispyware Spionageversuche schon während des Lesevorgangs und bevor Dateien auf den PCs abgelegt werden können. Trotz der zusätzlichen Features soll die Software weniger Speicherplatz und andere Systemressourcen benötigen.
Als Hersteller von Antispyware-Technik konkurriert Webroot mit Schwergewichten wie Symantec, McAfee und Microsoft. Laut Forrester-Analystin Natalie Lambert ist "Webroots Angebot seiner Antiviren-Software definitiv ein Schritt, den es gehen musste." Allerdings müsste das Produktportfolio sowohl für Privat- als auch für geschäftliche Nutzer noch ausgebaut werden. "Webroot ist zwar beliebt bei seinen Kunden, die auch auf neue Tools warten – aber nicht zu lange."
Webroots Internet-Sicherheits-Report hat gezeigt, dass in über 40 Prozent aller Unternehmen Malware die Geschäftsprozesse gestört hat. Laut seiner Forschungsabteilung ist in 4,2 Million von etwa 250 Million URLs weltweit Malware enthalten – etwa 3 Millionen dieser böswilligen Sites wurden allein 2006 entdeckt. Von 600 befragten Firmen berichteten 39 Prozent über Trojaner-Angriffe, bei 24 Prozent war das System-Monitoring das Ziel, und über 20 Prozent vermeldeten Pharming- und Keylogger-Angriffe. Bei 26 Prozent waren durch Spyware vertrauliche Informationen betroffen.
Trotzdem nehmen laut Webroot die Anwender die Bedrohungen nicht ernst genug: 20 Prozent aller Unternehmen haben keine ausreichenden Vorkehrungen gegen Viren, bei vielen mangelt es generell an der IT-Sicherheit. Etliche Unternehmen würden nur dann reagieren, wenn bereits Schäden aufgetreten sind. So haben etwa 60 Prozent aller befragten Betriebe keinen Sicherheitsplan.
Analysten zufolge ist Spyware in der Liste der Bedrohungen der IT-Sicherheit von Unternehmen schnell nach oben geklettert und besetzt nun eine der führenden Positionen. Laut Gartner werden Ende 2007 drei Viertel aller Firmennetze mit unentdeckter, betrugsmotivierter Malware infiziert sein – die sich an den herkömmlichen Abwehrmechanismen vorbeigeschlichen hat.
John Sterlicchi/wg