Bedrohung durch Botnetze

»Zombi«-Rechner: Deutschland auf Platz vier

18. Oktober 2010, 15:55 Uhr | Elke von Rekowski
Auch mobile Rechner werden vom Anwender unbemerkt für kriminelle Machenschaften eingesetzt. (Foto: Franz Pfluegl - Fotolia.com)

Gefährliche »Botnetze«: Sie verwandeln die Computer in Werkzeugen organisierter Kriminalität, ohne dass die Anwender etwas davon bemerken. Weltweit ist die Infektionsrate deutlich gestiegen und auch hierzulande bleiben die Internetanwender nicht verschont. Nach aktuellen Ergebnissen des heute veröffentlichten Microsoft Security Intelligence Reports (SIRv9) rangierte Deutschland in Europa in den ersten sechs Monaten 2010 mit knapp 1.875.000 Infektionen auf dem vierten Platz hinter Spanien, Frankreich und England.

Offenbar werden bestimmte Klassen von Schadsoftware mit speziellen Botnetzen eingesetzt, um unterschiedliche Formen der Internetkriminalität zu verbreiten. Darüber hinaus lassen sich darüber hinaus geographische Unterschiede im »Infektionsgrad« ausmachen. Spitzenreiter nach absoluten Zahlen sind die USA mit 2,2 Millionen Infektionen im Untersuchungszeitraum, gefolgt von Brasilien mit 550.000. In Europa ist Spanien mit 382.000 Infektionen am stärksten. Die höchste Botnetz-Rate wurde mit 14,6 pro 1.000 überprüfte Computer übrigens in Südkorea ermittelt. Dahinter reihen sich Spanien mit 12,4 und Mexiko mit durchschnittlich 11,4 Infektionen ein.

Das am weitesten verbreitete Netzwerk in Deutschland ist die Botnetz-Familie Win32/Alureon (30 Prozent aller bekannten Botnetze). Win32/Rimecud ist mit einem Anstieg auf 8 Prozent auf dem Vormarsch. Deutlich gestiegen ist auch die Verbreitung von Win32/Zbot, was Microsoft auf die zunehmenden Angriffe auf Bankinstitute zurückführt. »Die Betreiber von Botnetzen nutzen die Rechenkraft von Tausenden gekaperten Computern und ermöglichen dem organisierten Verbrechen so den Versand von E-Mail-Spams, Phishing, Identitätsdiebstahl, Klick- und Vorkassebetrug«, sagt Michael Kranawetter, Chief Security Advisor bei Microsoft Deutschland. Diese Betreiber setzten zudem alles daran, diese Netzwerke zu erhalten, auszubauen und sich dadurch finanziell zu bereichern.

Microsoft hat zwischen April und Juni 2010 über 6,5 Millionen Computer von Infektionen durch Botnetze befreit - das sind doppelt so viele wie im Vorjahr. »Für den Zusammenschluss kompromittierter Maschinen sind nicht nur Privat-PCs, sondern auch Firmenrechner vor allem von kleinen und mittelständischen Unternehmen geeignet«, sagt so Michael Lardschneider, Chief Security Officer bei Munich Re. Unerkannt agierende Vereinigungen könnten so die Rechner für rechtswidrige Aktionen benutzen.


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