Der chinesische Alibaba-Konzern übernimmt die Softwarefirma Data Artisans aus Berlin. Der Kaufpreis für den innovativen Stream-Processing-Spezialisten soll im hohen zweistelligen Millionenbereich liegen.
Schon seit mehreren Jahren ist Alibaba Teilhaber an der Berliner Firma Data Artisans und nutzt auch dessen Lösungen, jetzt übernehmen die Chinesen das Softwareunternehmen komplett. Offiziell haben beide Parteien über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart, gegenüber dem Portal deutsche-startups.de sprachen Insider jedoch von rund 90 Millionen Euro, die für den Deal fließen sollen. Laut Mitbegründer und CEO Kostas Tzoumas möchte Alibaba das Team in Berlin belassen und weiter in den Standort investieren. Dabei versicherte er auch, die Kunden, zu denen neben Alibaba auch zahlreiche andere Großunternehmen wie die Otto-Gruppe, die ING-Bank, Telefonica, Zalando und Uber gehören, bräuchten angesichts der Übernahme keine Angst um ihre Daten haben. Diese würden weiterhin vollständig in der Hand der Kunden und durch jeden Nutzer nachvollziehbar bleiben.
Data Artisans war 2014 aus der Technischen Universität Berlin ausgegründet worden und bietet das Open-Source-Stream-Processing-Framework »Apache Flink« sowie die darauf basierende »dA Plattform« zur schnellen Entwicklung entsprechender Anwendungen an. Mit der hochperformanten und skalierbaren Software lassen sich große Datenmengen in Echtzeit verarbeiten, was sie insbesondere für verschiedene zeitkritische Anwendungsfälle wie Finanztransaktionen und Betrugserkennung interessant macht. Dazu werden die Daten schon bei ihrem Entstehen ausgewertet, noch bevor sie gespeichert werden. Seit 2016 ist eine eigene Business-Version verfügbar. Diese fand viel Beachtung und brachte in der Vergangenheit bereits Investoren wie Intel Capital und Tengelmann Ventures mit ins Boot.