Prognose der Volkswirte

Arbeitsmarkt verliert im zweiten Halbjahr an Tempo

31. Juli 2017, 9:59 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

300.000 Arbeitslose weniger im 1. Halbjahr

In den ersten sechs Monaten war die Zahl der Arbeitslosen um rund
300.000 gesunken. Dabei wurden selbst die guten Vorjahreswerte um im Schnitt 150.000 Menschen unterschritten.

Wegen des starken ersten Halbjahrs wird 2017 nach Einschätzung der Experten trotz der erwarteten »Seitwärtsbewegung« im zweiten Halbjahr als Boomjahr in die deutsche Arbeitsmarktgeschichte eingehen. Mit voraussichtlich 2,54 bis 2,6 Millionen Erwerbslosen werde die Zahl im laufenden Jahr um voraussichtlich 100.000 bis 150.000 unter dem Vorjahresergebnis liegen, prognostizieren die Ökonomen der großen deutschen Geldhäuser.

Für den Juli erwarten sie zum Auftakt der Sommerpause einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit um 55.000 bis 60.000 Erwerbslose auf rund 2,53 Millionen. Das wären dennoch rund 130.000 weniger als vor einem Jahr. Mit dem Beginn der Sommerferien in einigen Bundesländern verschieben viele Firmen ihre Einstellungen auf den Frühherbst.

In konjunktureller Hinsicht sehen die befragten Volkswirte die deutsche Wirtschaft dagegen weiter in Hochform. Wie euphorisch viele Unternehmen die Lage einschätzten, habe erst vor kurzem der Ifo-Geschäftsklimaindex gezeigt. Was vor allem Allianz-Volkswirt Rolf Schneider optimistisch stimmt: »Der Aufschwung wird inzwischen auch von der Industrie mitgetragen.« Diese profitiere zunehmend von der verbesserten weltwirtschaftlichen Lage - vor allem bei den europäischen Nachbarländern, aber auch in Asien.

Nach Beobachtung des Deutschland-Chefvolkswirts bei der Deutschen Bank, Stefan Schneider, sorgt die extrem rund laufende Wirtschaft bereits bei einigen Unternehmenschefs für Sorgenfalten - mit Blick auf die im nächsten Jahr anstehenden Metall-und-Bau-Tarifrunden. Auch im öffentlichen Dienst liefen Tarifverträge aus. Da dürften die Gewerkschaften wohl versuchen, entsprechend hohe Lohnabschlüsse für die Beschäftigen herauszuholen, vermutet Schneider. Angesichts des knappen Angebotes an Arbeitskräften stünden die Chancen dafür gar nicht so schlecht.


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