Fluck kennt die Probleme. »Das persönliche Gespräch entbehrt dieses Arbeitsmodell auf keinen Fall.« Die Gefahr, dass psychische Belastungen zu spät erkannt werden, sieht sie indes nicht: »Meiner Meinung nach wird der Austausch sogar intensiver, weil die gemeinsame Zeit konzentrierter, fokussierter und effizienter genutzt wird.«
Für gesunde Mitarbeiter setze man auf ein ganzheitliches Konzept. Dafür bietet das Modeunternehmen zudem Fitnesskurse und Massage in der Arbeitszeit, bezuschusst Sportkurse, hat mit Weltklasse-Schwimmer Thomas Lurz einen eigenen Sportbeauftragten, achtet auf ausgewogenes Kantinenessen. »Diese Kombination rechnet sich für uns absolut.«
Eine Studie der Initiative Gesundheit und Arbeit zeigte: Mit jedem in Mitarbeitergesundheit investierten Euro würden Betriebe aufgrund reduzierter Fehlzeiten im Schnitt 2,70 Euro sparen. 2015 waren Berufstätige dem Dachverband der Betriebskrankenkassen zufolge durchschnittlich an 16 Tagen im Jahr krankheitsbedingt ausgefallen.
Deutschlandweit sind mehr als 13 000 Arbeitsmediziner für Unternehmen tätig, 3000 von ihnen sind in dem Verband organisiert. Neben den Grippeimpfungen und Augenuntersuchungen gehören Arbeitsplatzbegehungen, Schulungen, Vorträge, Gesundheitsförderung und die medizinische Vorsorge zum Arbeitsalltag.
Auch der kann durch Digitalisierung profitieren, ist Wahl-Wachendorf überzeugt. »Es birgt die Chance einer Konzentration auf das Wesentliche.« Aufgaben wie die Bildschirm-Arbeitsplatz-Untersuchung könnten an andere Berufe wie Arzthelferinnen delegiert werden. Zudem sollten Vorsorgen in ihrer Bedeutung auf den Prüfstand kommen. »Das gibt uns die Chance, dass wir uns auf wesentliche und neue Herausforderungen im betriebsärztlichen Alltag fokussieren können.«