Der amerikanische Softwarehersteller ASG hat seinen Produkt-Bauchladen frisch sortiert. Um die Themen Cloud und Daten sollen sich künftig Partner kümmern.
Vor 28 Jahren hat Arthur Allen im sonnigen US-Bundesstaat Florida die Allen Systems Group (ASG) gegründet. Das Unternehmen konzentrierte sich auf systemnahe Software für IBM-Mainframes und machte gute Geschäfte. Später investierte man Gewinne in Zukäufe zahlreicher anderer Softwarehersteller. 2011 übernahm ASG zum Beispiel das deutsche Start-up Visionapp, das Software entwickelt hatte, um Private-Cloud-Lösungen zu orchestrieren. Im letzten Geschäftsjahr erzielte ASG mit rund 1.200 Mitarbeitern, 150 davon in Deutschland, zirka 300 Millionen Dollar Umsatz, etwa 40 Prozent kamen aus Europa.
Doch die Zeiten ändern sich. Mainframe-Software wird von den Anwenderunternehmen zwar weiterhin benötigt, doch es handelt sich um einen schrumpfenden Legacy-Markt. Die Anbieter in diesem Segment wie BMC, CA und Compuware haben seit Jahren zu kämpfen. Das darüberhinausgehende Portfolio von ASG war unübersichtlich und ohne Fokus.
Im Mai vergangenen Jahres holte CEO Allen deshalb Dietmar Wendt, einen Deutschen mit einem Vierteljahrhundert Management-Erfahrung in der IT-Branche, als weltweiten Vertriebs- und Marketing-Chef ins Unternehmen. Ihm folgten 2013 zwei weitere Deutsche zu ASG: Barbara Spicek als Senior Vice President of Global Systems Integrator and Channel Sales und Ulrich Plechschmidt als Senior Vice President and General Manager EMEA. In der Vergangenheit hatte ASG kein Marketing betrieben, ausschließlich direkt verkauft und auch die erforderlichen Dienstleistungen erbracht.
Heute gibt der Softwarehersteller ASG ein wesentlich anderes Bild ab als noch vor Jahresfrist. Die vielen Produkte sind nun in drei Bereiche sortiert: Systemmanagement, Content-Management und Cloud. Die beiden letztgenannten Sparten sollen künftig außerdem komplett über den Channel laufen – der erst aufgebaut werden muss. »Bei diesen Themen ist viel Beratung erforderlich«, erläutert Plechschmidt gegenüber CRN.
Auch der Wettbewerb ist hier intensiv: Beim Content-Management nennt der EMEA-Chef IBM und Informatica als Konkurrenten. Hier soll es künftig um Datenqualität und regulatorische Anforderungen, aber auch um die Trendthemen Big Data und Analytics gehen. Bei Software-Infrastrukturen für Private Clouds ist das Gedränge der Hersteller groß. Das Markforschungsunternehmen Forrester nennt in diesem Segment als die zehn wichtigsten ASG, BMC, CA, Cisco, Citrix, Eucalyptus, IBM, HP, Microsoft und VMware.