Denn das Gutachten bemängelt zahlreiche Sicherheitsprobleme. Schon alleine die Bezeichnung als »Autopilot« suggeriere dem Fahrer ein falsches Bild. Schließlich handelt es sich um ein Fahrassistenz-System, das den Nutzer während der Fahrt unterstützt und ihn nicht selbstständig von A nach B bringt. Tesla betont, dass der Fahrer jederzeit eingreifen können muss, die Hände also immer ans Lenkrad gehören. Das System funktioniere nur im Zusammenspiel mit dem Fahrer. Dies stimmt auch mit der deutschen Rechtslage überein, die erfordert, dass der Fahrzeugführer jederzeit in der Lage sein muss, die Systeme zu »übersteuern«.
Als großes Problem sehen die Experten laut Spiegel, dass das System nicht anzeige, wenn es überfordert ist und es an einer korrekten Orientierung fehlt. Trotzdem würde das Elektroauto in so einem Fall einfach weiterfahren. So hat der Tesla während des Tests gelbe Markierungen ignoriert und sei den weißen Linien hinterhergefahren. Würden die Fahrbahnmarkierungen komplett fehlen, folge das Auto dem vorausfahrenden Fahrzeug – ohne auf mögliche Vehikel neben sich zu achten. Ein weiterer Kritikpunkt der Techniker ist die geringe Reichweite der Sensoren, die bei einem Überholmanöver zum Einsatz kommen. Sie reichen gerade mal 40 Metern nach hinten, was gerade auf der deutschen Autobahn mit den hohen Geschwindigkeiten nicht ausreiche. Zudem kritisiert das Gutachten die »unzureichende Performance« des Notbremsassistenten.
Mit seinem Fahrassistenz-System ist Tesla somit nicht weiter als andere Automobilhersteller. Doch im Gegensatz zu ihnen nennt das US-Unternehmen sein unausgereiftes System Autopilot und schickt es auf die Straße. Ein Vorgehen, das bei verschiedenen Software-Herstellern bereits seit längerem Usus ist. Sie veröffentlichen unausgereifte Produktversionen und machen ihre Kunden dadurch zu Beta-Testern, um die Software anschließend noch anzupassen. Beim Auto wird mit so einem Verhalten jedoch die Sicherheit der Fahrer und anderer Verkehrsteilnehmer aufs Spiel gesetzt. Dies sollte von einem Verkehrsminister nicht – wider besserem Wissen – toleriert werden.