KI in der Fertigung
»Bei KI ist das Potenzial für Startups wirklich groß«
Fortsetzung des Artikels von Teil 1
Startup-Potenziale
CRN: Ist KI nur etwas für die Großen der Branche?
Graf: Nein, ich glaube bei diesen Themen ist das Potenzial für kleine Software-Häuser, die eine Idee haben, noch wirklich groß. Es hätte beispielsweise kaum jemand gedacht, dass ein Startup wie DeepL mit seiner Übersetzungssoftware in Reichweite zur großen Konkurrenz Google Translator gelangen könnte. Startups profitieren dabei einfach davon, dass ihnen intern viel geringerer Gegenwind beim Thema Digitalisierung entgegenweht und sie deshalb viel größere Spielräume haben, gute Lösungen umzusetzen.
CRN: Wie wird sich das auf Arbeitsplätze auswirken?
Graf: KI birgt auf längere Sicht großes Potenzial, bestimmte Aufgaben zu erledigen – allerdings nicht nur in der Fertigungslinie, sondern vor allem auch in der Verwaltung von Großunternehmen oder im öffentlichen Bereich. Ich glaube, dass hier die Möglichkeiten langsamer ausgeschöpft werden können, weil der Staat oder Großunternehmen eher langsam in der Transformation sind oder aus politischen Gründen keine Arbeitsplätze vernichten möchten. Es gibt einige Studien, die nahelegen, dass theoretisch bis zu 50 Prozent der gesamten Tätigkeiten mit heute verfügbaren Technologien großteils automatisiert werden können, allerdings sind nur wenige Tätigkeiten zu 100 Prozent automatisierbar.
CRN: Wie schätzen Sie die Perspektiven ein?
Graf: Zentral ist für mich, dass man die Anwendung von KI nicht nur auf den Shop-Floor begrenzen sollte, es gibt gerade auch in der Verwaltung und der Supply Chain sehr große Potenziale. Für mich geht das Thema KI in die Richtung, Menschen, egal ob Werker oder Manager, so zu unterstützen, dass sie ihre Zeit sinnvoll einsetzen können.
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