Der IT-Konzern Bull und der Software-Anbieter Open-Xchange arbeiten ab sofort eng zusammen: Bull stellt die Lösung des Nürnberger Collaboration-Spezialisten als Software as a Service für seine Kunden bereit. Damit gewinnt Open-Xchange erstmals einen größeren Dienstleister als Partner.
Bull und Open-Xchange haben eine Partnerschaft vereinbart. Der französische IT-Konzern stellt künftig die Mail- und Collaboration-Lösung des Nürnberger Software-Herstellers in seinem Kölner Rechenzentrum für Kunden bereit. Dabei bietet Bull diesen Service in unterschiedlichen Varianten an: als dedizierten Service, der in einer eigens für den Kunden bestimmten Infrastruktur betrieben wird (dedicated Hosting), oder im Software as a Service-(SaaS-)Modell, bei dem mehrere Kunden gemeinsam eine Instanz der Software nutzen und nur die Datenhaltung getrennt ist (shared Hosting). Mit dem Angebot richtet sich Bull an Unternehmen mit 50 bis 5.000 Mail-Clients. Für die Nutzung zahlt der Kunde pro User eine monatliche Gebühr an den Dienstleister.
Außerdem vertreibt Bull die Software von Open-Xchange als klassischer Reseller und implementiert die Collaboration-Lösung bei Kunden, die sie in Eigenregie betreiben. In ihrer Zusammenarbeit konzentrieren sich beide Unternehmen aber vor allem auf das Hosting-Geschäft. Für Kunden soll es allerdings ohne großen Aufwand möglich sein, zwischen den Betriebsformen zu wechseln. Dass die Software von Open-Xchange die unterschiedlichen Möglichkeiten unterstützt, gab bei Bull den Ausschlag dafür, den deutschen Hersteller als Partner zu wählen. »Open-Xchange basiert als Open Source-Software auf offenen Standards und kann wie kein zweites System auf dem Markt in bestehende IT-Infrastrukturen integriert oder um zusätzliche Applikationen erweitert werden«, erläutert Michael Gerhards, Chef der deutschen Bull-Gesellschaft. Die Kölner wollen das Collaboration-Angebot zügig um Dienste wie Anti-Spam, Anti-Virus, Backup und revisionssichere Mail-Archivierung erweitern. Bull sieht die Partnerschaft als Ausbau des Managed Services-Portfolio und als Einstieg in das SaaS-Geschäft. Künftig möchte der Dienstleister auch kleineren, vertikalen Software-Partnern die Möglichkeit bieten, ihre Lösungen auf Basis der Bull-Infrastruktur als Service anzubieten.
Open-Xchange setzte relativ früh auf das Thema Software as a Service. Bereits 2006 begann das Open Source-Unternehmen damit, eine Hosting-fähige Version seines Kernprodukts Open-Xchange (OX) Server zu entwickeln. Anfang 2007 kündigte der Anbieter eine Partnerschaft mit 1&1 an. Der Hosting-Provider aus Montabaur ging kurz darauf mit dem Angebot 1&1 Mail-Xchange, das auf dem OX Server basiert, an den Start. Inzwischen kamen Versatel in Deutschland und einige internationale Provider als weitere Partner hinzu. Darüber hinaus bieten Systemhäuser wie Econtec oder Siegnetz die Collaboration-Lösung als gehosteten Service an. Mit Bull gewann der Anbieter nun erstmals einen größeren Dienstleister als Partner. Inklusive der privaten Mail-Kunden bei großen Providern summiert sich die Zahl der Open-Xchange-Nutzer weltweit auf etwa 15 Millionen.