Ursachen für den Fachkräftemangel

Darum sinkt das Technik-Interesse bei Mädchen

17. Februar 2017, 16:37 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Rollenfalle

Microsoft-Chefin Sabine Bendiek nutzt ihre Vorbildfunktion um das Technik-Interesse junger Menschen zu fördern
Microsoft-Chefin Sabine Bendiek nutzt ihre Vorbildfunktion um das Technik-Interesse junger Menschen zu fördern
© Microsoft

Auf die Frage nach den genauen Ursachen für die Abkehr der Mädchen von den eigenen technischen Interessensgebieten identifiziert die Studie vier zentrale Faktoren: Mangel an weiblichen Vorbildern, fehlende Praxiserfahrungen, Ungleichbehandlung und fehlende Kenntnisse über mögliche Anwendungsgebiete im echten Leben. Wie stark die alten Rollenbilder dabei noch immer die Sichtweise der Mädchen beeinflussen, zeigen mehrere Einzelergebnisse. So denken etwa 54,9 Prozent von ihnen, dass die Mehrheit der MINT-Lehrer männlich ist. Wenn sie sich einen Wissenschaftler vorstellen sollen, denken deshalb auch 53,5 Prozent automatisch zuerst an einen Mann. Besonders drastisch ist die Erkenntnis, dass fast jedes vierte Mädchen (22,9 Prozent) sogar glaubt, dass es in MINT-Fächern niemals so gut sein kann wie ein Junge. Kein Wunder also, dass sich 46,1 Prozent der Mädchen mehr Ermutigung und Förderung durch Frauen, die im MINT-Bereich arbeiten, wünscht.

Als eine Gegenmaßnahme wird von der Microsoft-Studie deshalb etwa ein deutlich größeres Angebot für Mädchen empfohlen, das ihnen mehr praktische Erfahrungen und Übungen in MINT-Fächern ermöglicht, um ihr vorhandenes Interesse schon frühzeitig zu stärken. Damit könnte der von ihnen bei den Befragungen geäußerte Wunsch nach Experimenten und Mitmachaktionen im Klassenraum erfüllt und mit Kenntnissen über Anwendungsgebiete im echten Leben verknüpft werden. Darüber hinaus gilt es, die Gewissheit dass Männer und Frauen in den entsprechenden Branchen gleichbehandelt werden fest im Wertekanon der Mädchen aber auch der ganzen Gesellschaft zu verankern. Ein wichtiger Aspekt sind hier Vorbilder wie die deutsche Microsoft-Chefin oder auch ihre Kollegin Martina Koederitz bei IBM (die beide auf der CeBIT bei CRN/TV zu Gast sein werden