Staatsministerin Bär kündigt schnellen Wandel an

Der beschwerliche Weg zur digitalen Verwaltung

20. März 2018, 11:34 Uhr | Lars Bube

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

One-Stop-Service für die Bürger

Bislang ist Deutschland von echten E-Government-Angeboten noch meilenweit entfernt
Bislang ist Deutschland von echten E-Government-Angeboten noch meilenweit entfernt
© Zerophoto - Fotolia

Von einem Portalverbund erwarteten die Bürger zu Recht einen One-Stop-Service und damit einen Mehrwert für den eigenen Alltag, sagte Jörn von Lucke, Direktor des Lehrstuhls für Verwaltungs- und Wirtschaftsinformatik an der Zeppelin Universität Friedrichshafen. Die Behörden dürften jedoch nicht allein auf elektronischem Weg erreichbar sein, sondern auch über Telefon, den direkten Kontakt oder per Post. Es gehe darum, alle Vertriebskanäle intelligent zu verknüpfen. »Gewaltige Aufgaben« stünden den Verwaltungen bevor. »Wir sind erst ganz am Anfang.« Und: »Minimalkonsens« sei es, dass es bis 2020 nur ein »Flickenteppich« geben werde, dämpfte von Lucke die Erwartungen.

Die Digitalisierung in den Behörden bedeute aber auch eine grundsätzlich neue Art des Arbeitens für die Mitarbeiter, sagte Bär. Noch heute gebe es die alte Mentalität, den direkten Kontakt zu den Bürgern nach Möglichkeit zu vermeiden. Auf die IT-Kompetenz solle bei Einstellungen deshalb künftig ein besonderes Augenmerk gelegt werden. Zudem werde für die Koordinierung zwischen Ländern und Bund eine E-Government-Agentur eingerichtet werden.

Konkrete Pläne, die über den Koalitionsvertrag hinausgehen, zeigte Bär zwar nicht auf, rief aber zu »Leidenschaft und Optimismus« auf. Das Stichwort »elektronischer Personalausweis« fiel am Dienstag zwar, aber wann die Online-Funktionen auch tatsächlich im großen Stil von Behörden genutzt werden, blieb offen. Schon bald könnten die Menschen aber die Erfahrung machen, dass viele Neuerungen ihr Leben entspannter machten. So soll etwa bei einer Geburt die Geburtsurkunde sofort bereit stehen und das Kindergeld automatisch überwiesen werden.


  1. Der beschwerliche Weg zur digitalen Verwaltung
  2. One-Stop-Service für die Bürger
  3. Umsetzung in die Praxis steht aus

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