Nicht, dass er andere für unfähig hielt, ihm das Wasser zu reichen – was er gelegentlich auch durchblicken lassen konnte. Bodry hatte jene packende Leidenschaft für Technologien, die man nur als Unternehmer im eigenen Unternehmen erfüllend leben konnte. Die Freiheitsgrade, die er wie die Luft zum Atmen brauchte, wären ihm in den Strukturen und Hierarchien eines Konzern oder einer Universität nicht gegeben worden. Für eine Karriere als CTO oder Hochschulrektor fehlte es Bodry an diplomatisch-taktischer Geschmeidigkeit, dessen war es sich bewusst. Sich verbiegen zu lassen gegen die eigene Überzeugung war seine Sache nicht.
Der eigene Weg freilich konnte für andere anstrengend sein. Bodry hat es seinen Geschäftspartnern nicht immer leicht gemacht. Er konnte sehr resolut und bei Verhandlungen knallhart sein. Bisweilen auch nachtragend. Andererseits zeichnete es den vorausschauenden Unternehmer aus, Emotionen letztlich dann doch hinter faktischen Ergebnissen anstehen zu lassen.
Wohl kaum ein anderer Distributions-Chefs hat im Hintergrundgespräch so offen Defizite und Mängel im komplexen Zusammenspiel dieses an Konflikten nicht armen IT-Channels benannt. Den diplomatischen Dienst beherrschen bestens geschulte Manager. Bodry sprach indes immer erfrischend Klartext. So kritisierte er das »IT-Grundgesetz« einer Branche, die immer mehr Ressourcen benötigende Systeme hervorbringt, um den Investitionsdruck hoch und das Geschäft florierend zu halten. »Das technologisch Beste bleibt da immer auf der Strecke«, bedauerte der Chef eines Distributors, der sein Geld doch mit diesem Schneller, Weiter, Höher verdiente. Ein Widerspruch? Sicher. Doch das machte eben den Reiz aus, sich mit Technologie-Pionieren auszutauschen, die den Blick öffnen - auch und gerade auf Widersprüchliches.