Nachruf

Der kühne Traum von versöhnender Technologie

8. März 2017, 11:01 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Linux: Das erste echte Kulturgut

Geld ist der Nerv aller Dinge. Auch das ist so ein ewiges Grundgesetz, seit es die Menschheit und mit ihr den Handel gibt. Am rein Materiellen orientierte sich Unternehmer Bodry indes nicht. Geld sei ihm nicht wichtig, es habe doch an sich keinen eigentlichen Wert. Geld war für ihn ein Mittel zum Zweck, seine Ideen, seine Träume zu verwirklichen: Gestalten statt verwalten, das war sein Lebensmotto.

Natürlich konnte der Unternehmer auch ganz Utilitarist sein, der seine Vorteile suchte. Er ließ es andererseits aber nicht an Größe und Weite vermissen, die man bei rein zweckorientierten Unternehmern nicht finden wird.

Bodry zeichnete das Bild einer durch Technologie versöhnten Menschheit: Moslems, Juden, Schwarz oder Weiß arbeiten weltweit gemeinsam an quelloffener Software, frei von partikularen, ökonomischen Interessen. Linux sei das erste echte Kulturgut dieser Welt, sagte er - lange bevor das Silicon Valley die Share-Economy entdeckte und aus dem jeden und alles vernetzenden Internet ein schnelles Milliarden-Geschäft machte.

Gegensätzlicher könnte die Vision eines mittelständischen Unternehmers vom Bodensee nicht sein, Technologie als evolutionäres, gar völkerverbindendes System zu begreifen, das frei vom Streben nach Gewinnmaximierung funktioniert. Bodrys gestaltender Ingenieursgeist kann diese wahrlich kühne Idee nicht mehr begleiten.


  1. Der kühne Traum von versöhnender Technologie
  2. Wie die Luft zum Atmen
  3. Linux: Das erste echte Kulturgut
  4. »Herausragender Denker und Visionär«
  5. Offenheit und Leidenschaft
  6. Fairer Geschäfts- und Gesprächspartner
  7. Geschätzter Nachbar und Distributor
  8. Bleibende Erinnerungen

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