Software-Piraterie

Der typische Raubkopierer ist jung und männlich

8. September 2011, 9:32 Uhr | Elke von Rekowski
Jung, männlich und IT-affin: der typische Raubkopierer? (Foto: SAWImedia S.Willnow - Fotolia.com)

Knapp 20 Prozent der Anwender in Deutschland haben im Rahmen einer Studie zugegeben, dass sie Software ausschließlich oder mehrheitlich über illegale Kanäle beziehen. Damit stehen die Bundesbürger zumindest im internationalen Vergleich ausgesprochen gut da.

Denn im internationalen Durchschnitt tendiert fast jeder Zweite - 47 Prozent - zu Raubkopien. Besonders hoch ist die Verwendung illegaler Software in Schwellen- und Entwicklungsländern. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Studie von Ipsos Public Affairs im Auftrag der Business Software Alliance (BSA), für die 15.000 Anwender in 32 Ländern persönliche befragt worden sind.

»In Deutschland ist die Situation offensichtlich besser als in vielen anderen Ländern«, sagt Georg Herrnleben, Senior Director bei der BSA. Doch in einem Land, das von Innovation und technischem Fortschritt als wichtigem Wirtschaftsfaktor lebe, seien auch zwanzig Prozent inakzeptabel viel.

Den höchsten Anteil gewohnheitsmäßiger Urheberrechts-Verletzer hat China, gefolgt von Nigeria, Vietnam, der Ukraine, Malaysia, Thailand, Indonesien, Saudi Arabien, Südkorea und Mexiko. Eine große Mehrheit der Softwarepiraten in diesen Ländern ist allerdings der Ansicht, dass der unrechtmäßige Bezug von Software über Mehrfachinstallationen und Peer-to-Peer Netzwerke legal ist. Zudem sind sich die meisten Anwender illegaler Software in diesen Ländern sicher Darüber hinaus sind sie der Ansicht, dass Softwarepiraterie weitverbreitet ist und selten geahndet wird. Entscheider in Unternehmen dieser Länder denken übrigens erstaunlicherweise ähnlich wie Privatanwender.

Darüber hinaus haben die Verfasser der Studie ein Bild des durchschnittlichen Raubkopierers ermittelt. Rein statistisch ist er männlich, zwischen 18 und 34 Jahre alt, in einem Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern beschäftigt und verwendet beruflich einen Computer. Überraschenderweise achtet er prinzipiell das Prinzip des geistigen Eigentums. So gibt er etwa an, dass es wichtig ist, dass Kreative für ihre Leistungen bezahlt werden, weil nur so ein Anreiz zu weiterer Innovation gegeben ist. Dies wiederum komme der Gesellschaft als Ganzem zugute, die von technischem Fortschritt und wirtschaftlichem Wachstum profitiere, so seine Ansicht. Auch aus praktischen Gründen typische Raubkopierer legal erworbene Software, die er als zuverlässiger und sicherer erachtet. Die komplette Studie ist unter http://blog.bsa.org/ erhältlich.


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+