Manche Firmen nutzten Investitionen als strategisches Instrument, um sich vor Sanktionen zu schützen, sagt Weidensteiner. »Wenn Autobauer etwa in den Südstaaten neue Jobs schaffen, können sie im Zweifel auf die Rückendeckung der Gouverneure setzen.« Zudem rüsteten sich Unternehmen mit Investments vor Ort vor einer Abschottung der USA - sollten zum Einfuhren aus Mexiko teurer werden. Zumal Verhandlungen über das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta stocken.
»Zwar hat Trump seine schlimmsten Drohungen nicht wahrgemacht, dass aber gar nichts passiert, ist auch unwahrscheinlich«, sagt Ökonom Weidensteiner. Erst zuletzt traf es den kanadischen Flugzeugbauer Bombardier: Bestimmte Jets belegte die US-Regierung mit hohen Zöllen.
So bleibt deutschen Firmen wenig übrig, als sich mit Trump zu arrangieren. »Sie fahren angesichts der unsteten Wirtschaftspolitik auf Sicht«, sagt Mattes. Zwar würden manche derzeit nicht zwingend nötige Investitionen in den USA zunächst zurückgestellt. Doch viele Unternehmen hätten dort bedeutende Marktanteile. »Sie sehen in den USA einen unverzichtbaren Markt«, sagt Mattes. »Ein Rückzug ist für sie überhaupt keine Option.«