Einheitliches Datenformat zur Übertragung
- Deutsche Börse: Risiken zeitnah managen
- Einheitliches Datenformat zur Übertragung
- Vorteile durch Standards und Quelloffenheit
Aus Sicht der IT waren zwei Anforderungen wesentlich. Erstens sollte man ein einheitliches Datenformat wählen und durchgängig verwenden. FIXML (Financial Information eXchange Markup Language) ist glücklicherweise bereits eine im handelsnahen Datenaustausch breit akzeptierte Sprache. Zweitens wurde auf der Transportebene ein Messaging-Protokoll benötigt, um die Daten korrekt und sicher zum Kunden übertragen zu können. Die Wahl fiel hier auf das Advanced Message Queuing Protocol (AMQP), einen offenen Standard für plattformneutralen Datentransfer. Er wurde von der AMQP-Arbeitsgruppe festgelegt, zu deren Mitgliedern unter anderem die Deutsche Börse Systems und Red Hat gehören.
»Eine Möglichkeit wäre gewesen, ein eigenes Messaging-Protokoll für die neue Risikomanagementplattform zu entwickeln«, berichtet Andreas Moravec, Direktor Application Development Middleware bei der Deutschen Börse Systems und Mitglied der AMQP-Arbeitsgruppe. »Unter langfristigen Aspekten fiel die Entscheidung für den offenen Standard AMQP aus zwei Gründen: Erstens ist es für die Clearing-Mitglieder deutlich einfacher, die Verbindung über ein Message Broker System auf Basis eines offenen Standards herzustellen, das zwischen unserem Backend- und deren Risikomanagement-Systemen angesiedelt ist. Zweitens können wir uns auf den Support von Red Hat für das Message Broker System verlassen, das unter Red Hat Enterprise Linux läuft.«
Das Produkt Enterprise Messaging, Realtime and Grid (MRG) des Open-Source-Protagonisten unterstützt AMQP standardkonform. Es eignet sich für anspruchsvolle und hochperformante IT-Infrastrukturen. Das Messaging-System enthält eine Implementierung der aktuellen Version des AMQP Open Standard Business Messaging Protocol.
Während der Entwicklung der Enhanced Risk Solution profitierten Moravec und sein Team von den Vorteilen quelloffener Software. Um die speziellen Anforderungen der Deutschen Börse zu erfüllen, wurden vorhandene Libraries modifiziert und neue erstellt. Die Backend-Systeme selbst laufen auf einem HP-Proliant-Server unter dem Betriebssystem OpenVMS. Die Library-Modifikationen werden der Open-Source-Community frei zur Verfügung gestellt. Red Hat unterstützt die Deutsche Börse dabei: »Wir schätzen die Prinzipien der Open-Source-Entwicklung, da sie qualitativ hochwertige Software hervorbringt und diese der Community zugänglich macht. Als Mitglied der AMQP-Arbeitsgruppe wollen wir der Community möglichst viel zurückgeben«, sagt Moravec.