Ein Team von Forschern hat einen Algorithmus geschrieben, mit dem sich betrunken verfasste Twitter-Nachrichten herausfiltern und auswerten lassen.
Betrunkene Mitmenschen sind für gemeinhin besonders mitteilungsfreudig. Dieses aus dem alltäglichen Leben bekannte Phänomen trifft auf Onlineplattformen und in sozialen Netzwerken sogar noch verstärkt zu. Deshalb beschäftigen sich seit einiger Zeit auch Wissenschaftler mit dem Thema Trunkenheit im Netz. So haben es jetzt etwa Forscher der University of Rochester nach knapp zwei Jahren Arbeit geschafft, einen Algorithmus zu entwickeln, mit dem sich betrunken verfasste Twitter-Botschaften erkennen lassen. Er dient ihnen nun als Grundlage für weitere Untersuchungen rund um die Online-Trunkenheit. Kombiniert mit den Geotags der Tweets lassen sich damit beispielsweise Heatmaps erstellen, in welchen Gegenden besonders gerne unter Alkoholeinfluss getwittert wird und ob sich die angeheiterten Netzwerken eher aus der Kneipe oder vom heimischen Sofa aus mitteilen.
Um diesen interessanten wie praktischen Algorithmus entwickeln zu können, haben die Wissenschaftler zunächst ein halbes Jahr lang alle Tweets mit Geotag gesammelt und untersucht, die in New York City und dem ländlicheren Monroe County im Bundesstaat New York abgesendet wurden. Anschließend filterten sie daraus alle Botschaften heraus, in denen Wörter rund um den Alkoholkonsum wie »Bier«, »Party« oder »betrunken« vorkamen. Aus den dann noch übrigen 11.000 Tweets wurden schließlich von Hand all jene herausgesucht, die wahrscheinlich wirklich unter Alkoholeinfluss geschrieben worden waren. Bei der anschließenden Untersuchung ergab sich, dass die Bürger in New York City deutlich mehr dazu neigen, sich betrunken per Twitter Gehör zu verschaffen, als jene im Monroe County. Dafür wurde im ländlichen Gebiet ein deutlich höherer Anteil der Tweets außerhalb des eigenen Zuhauses, also etwa in Bars oder vor Alkoholgeschäften, verfasst. In Zukunft soll der Filter für diverse Untersuchungen rund um das Thema Alkoholismus eingesetzt werden.