Cloud birgt Gefahren

Dunkle Wolken ziehen auf

9. August 2013, 12:49 Uhr | Karl-Peter Lenhard

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Big Brother schürt Angst

Wer die Medien in den letzten Wochen aufmerksam verfolgt hat, wird seine Einstellung zu Sicherheit und Datenschutz im Internet ändern müssen. Mit den Veröffentlichungen zu »Prism«und »Tempora« brachte Edward Snowden nicht nur die US-amerikanischen und britischen Geheimdienste in Erklärungsnöte, sondern trat auch eine Lawine der Entrüstung los. Das Anbieter wie Facebook oder Google ihre Dienste nicht für lau anbieten, sondern mit den Datenmassen Geschäfte betreiben, ist bekannt. Bis zu diesem Punkt hat es der Nutzer auch selbst in der Hand, ob er sein digitales Ich so transparent wie möglich gestaltet oder dem Treiben im Internet den Rücken kehrt. Dass aber Geheimdienste nahezu den kompletten Internetverkehr aushorchen und damit Privatsphäre, Freiheits- und Menschenrechte mit Füßen treten, hat eine neue Qualität.

Apple, Facebook, Google oder Microsoft sind mit ihrer Sammelwut Steigbügelhalter der NSA. Doch nicht nur diese Konzerne mischen mit im großen Orchester des größten Abhörskandals der Geschichte. Große Backbone-Betreiber ermöglichten den Geheimdiensten ebenfalls Zugriff auf ihre Infrastruktur. Der britische Geheimdienst GCHQ nannte sein Programm sogar »Mastering the Internet« und soll laut Informationen der Süddeutschen Zeitung mit dem »Meistern des Internets« sehr ernst genommen haben.

Abgesehen von der Kooperation des Bundesnachrichtendienstes, der laut Spiegel massenhaft Metadaten an die NSA weitergeleitet haben soll, hat man bisher noch nichts von deutschen Providern oder Backbone-Betreibern gehört, die den Staat mitlesen lassen. Vielleicht ist es aber nur eine Frage der Zeit, ehe auch hierzulande die ersten Berichte über deutsche Service-Anbieter auftauchen, die im vorauseilenden Gehorsam und zum Schutz der Allgemeinheit vor Terroristen persönliche Daten der Bürger an Dritte weitergeben.

Wer vor Big Brother Angst hatte und George Orwells Buch 1984 mit Erschaudern zur Seite gelegt hat, muss nun feststellen, dass die darin beschriebene Zukunft schon eingetreten ist. Stiftung Warentest hat für die Benutzung der Cloud zumindest einen universellen Tipp: sensible Daten einfach verschlüsseln.


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