Hinzu kommt, dass die weiterhin guten Rahmenbedingungen nicht jedem Unternehmen helfen und sogar zum Nachteil werden können, wenn das Management dadurch allzu unvorsichtig agiert. Insolvenzen können in ihren gesamtwirtschaftlichen Kosten und den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt schnell besonders gravierend werden, wenn sie beispielsweise große Unternehmen treffen und über einen Dominoeffekt teils auch andere Firmen mit in den Abgrund reißen. Die reine Anzahl der Insolvenzen erfasst solche Fälle nur äußerst unzureichend, wie sich gerade im letzten Jahr deutlich gezeigt hat.
So hat es trotz der insgesamt niedrigen Zahl an Insolvenzen 2017 einige sehr drastische Fälle wie die Fluggesellschaft Air Berlin, den Küchenhersteller Alno und den Solarzellenhersteller SolarWorld erwischt. Durch diese Großinsolvenzen lag der entstandene Schaden bedeutend höher als in den vergangenen Jahren. Insgesamt beliefen sich die unmittelbar durch Firmeninsolvenzen entstandenen Schäden letztes Jahr auf 30,5 Milliarden Euro. Das waren 12,9 Prozent mehr als noch 2016 und der zweithöchste Schadensstand der letzten zehn Jahre, in denen er nur im Rekordjahr 2012 mit 41 Milliarden Euro noch höher gelegen hatte. Im Durchschnitt entstanden damit 2017 Forderungsausfälle von knapp 1,5 Millionen Euro pro Insolvenz.
Trotz solcher aufsehenerregenden Großinsolvenzen schlittern jedoch weiterhin am häufigsten relativ junge und kleine Firmen in die Insolvenz. 14,9 Prozent der insolventen Firmen scheiterten bereits in den ersten zwei Jahren nach ihrer Gründung, über die Hälfte der insolventen Unternehmen waren weniger als zehn Jahre alt. 81 Prozent der insolventen Unternehmen hatten nicht mehr als fünf Mitarbeiter. Firmen mit sechs bis zehn Mitarbeitern machten schon nur noch acht Prozent der Insolvenzfälle aus, bei mittelständischen Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern waren es sogar nur 3,1 Prozent.