Differenzierung nach Branchen und Betriebsgrößen

Große Potenziale für ECM-Anbieter

17. April 2012, 11:01 Uhr | Werner Fritsch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Viele Unternehmen noch ohne ECM-Lösung

Die Studie enthält durchaus markante Aussagen zum Verbreitungsgrad von DMS/ECM-Installationen. Den erhobenen Daten zufolge gibt es bislang bei mehr als der Hälfte der Unternehmen in Deutschland keine DMS/ECM-Lösung, egal in welchem Größensegment.

Investierten früher vor allem Großunternehmen und Konzerne, so boomt nach Meinung mancher IT-Marktkenner inzwischen die Nachfrage beim gehobenen Mittelstand. Wenn dies zutrifft, dann könnte ein signifikanter Anteil des vom Bitkom in diesem Jahr erwarteten ECM-Umsatzes in Deutschland auf diese Kundschaft entfallen. Bei den von ama durchgeführten Interviews gaben 45,8 Prozent der Unternehmen mit Mitarbeiterzahlen zwischen 250 und 2.500 an, ein DMS/ECM-Produkt installiert zu haben.

Hegel ist selbst überrascht: »Das sind erstaunlicherweise im Verhältnis bereits deutlich mehr Installationen als im Segment Großunternehmen.« Interessant sei außerdem, dass die kleineren Unternehmen, die zwischen 50 und 250 Mitarbeiter beschäftigen, schon in einem beachtlichen Umfang ECM-Software einsetzen und einen Verbreitungsgrad von 27,3 Prozent erreichen. Den Verbreitungsgrad von 22,7 Prozent im Non-Profit-Bereich, der auch die Behörden einschließt, kommentiert der Marktforscher so: »Hier ist ein besonders hoher Bedarf für professionelles Dokumenten-Handling.«

Branchenabdeckung mit Lücken

Die Branchenabhängigkeit von ECM-Lösungen ist ein Grund, warum der Markt stark fragmentiert ist. Zentrale Entscheidungskriterien für ein Produkt sind neben Integrationsfähigkeit und Benutzerfreundlichkeit vor allem die Branchenerfahrung eines Herstellers und seine Erfahrung mit einer bestimmten Betriebsgröße. Vor diesem Hintergrund signalisieren die von ama vorgelegten Daten eine Herausforderung für die Anbieter. Obwohl die Anwender Branchenkenntnisse wünschen, gehen die Hersteller vielleicht noch zu wenig darauf ein. Diese Vermutung drängt sich angesichts der wenigen Hersteller auf, die es auf größere Installationszahlen in einer bestimmten Branche bringen.

Das Thema DMS/ECM ist zudem prozessorientiert, was dazu führt, dass es oft individuell gelöst wird. Den ama-Zahlen zufolge teilen sich zehn Anbieter rund 60 Prozent der DMS/ECM-Installationen in Deutschland. In absoluten Zahlen entfallen lediglich 1.407 Installationen auf die Top-Ten-Hersteller, die als Anbieter von Standardsoftware im engeren Sinne bezeichnet werden können. Dabei führt Easy Software mit 17,9 Prozent die Liste an. Erst mit deutlichem Abstand folgen die Anbieter d.velop mit 7,7 Prozent und DocuWare mit 7,0 Prozent. SAP und OpenText (Ixos) kommen zusammen auf 10,3 Prozent.

Rund 40 Prozent, in absoluten Zahlen 951, der insgesamt von ama ermittelten Installationen entfallen auf die sonstigen ECM-Anbieter. Namentlich erfasst wurde in dieser Kategorie bei der Erhebung eine Gruppe von 32 weiteren Herstellern, die insgesamt etwa 15 Prozent ausmachen. Hierzu zählen bekannte Unternehmen wie SER oder EMC (Documentum). Allerdings hat ama SharePoint-Installationen nicht berücksichtigt, weil es sich bei der Datenerhebung nicht immer klären ließ, ob dieses Microsoft-Produkt tatsächlich im ECM-Sinn eingesetzt wird.

Ebenfalls der Gruppe der sonstigen Anbieter zugeordnet wurden Systeme ohne Herstellerangabe, die immerhin rund 21 Prozent an den erfassten Installationen ausmachen. Marktforscher Hegel sagt: »Von den Interviewpartnern konnte nicht immer der Hersteller eines DMS/ECM benannt werden, da einige IT-Anbieter zwar individuelle Entwicklungen oder rudimentäre Produkte für Dokumentenmanagement anbieten, von den Anwendern aber dennoch nicht als reine DMS/ECM-Anbieter gesehen werden.« Zur Gruppe der sonstigen Anbieter zählt ama außerdem Eigenentwicklungen, auf die ein Anteil von rund 4 Prozent entfällt.


  1. Große Potenziale für ECM-Anbieter
  2. Viele Unternehmen noch ohne ECM-Lösung
  3. SAP und OpenText bei Großunternehmen vorn

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+