Treu und loyal sollen Arbeitnehmer sein, dann gibt es - vielleicht noch - einen Inflationsausgleich. Spürbare Gehaltserhöhung im aktuellen Job ist indes kaum drin.
Alle zwei, drei Jahre den Arbeitgeber wechseln: wer damit nach dem Studium anfängt und das 30, 35 Jahre durchzieht, lacht am Berufsende den aus, der sich in Loyalität und Treue zu seinem Arbeitgeber bescheidet und Gehaltssprünge nur von Jobhoppern kennt. Ganz so einfach ist das freilich nicht. Aber dennoch: Der häufigste Grund für Gehaltssteigerungen in Deutschland ist der Jobwechsel. Gut ein Drittel hat zuletzt mit der Besetzung einer neuen Arbeitsstelle mehr Geld erhalten, hat der Personaldienstleisters Robert Half in einer Umfrage unter 1.000 Angestellten festgestellt.
Fast jeder fünfte Arbeitnehmer hat für die letzte Gehaltserhöhung den Arbeitgeber gewechselt. »Arbeitnehmer, die in einen Job mit neuer Verantwortung wechseln – ob beim aktuellen oder einem neuen Arbeitgeber –, sollten natürlich mehr Geld verdienen«, sagt Christian Umbs, Managing Director bei Robert Half.
Geld alleine dürfte aber nicht unbedingt für viele der ausschlaggebende Grund sein, warum sie den Arbeitgeber wechseln. Doch eines sollte klar sein: Verweigern Arbeitgeber auf Dauer für gute Leistungen und persönliche Weiterentwicklungen in der aktuellen Position eine spürbare Gehaltssteigerung, fühlen sich Mitarbeiter in ihrer Wertschätzung nicht geachtet. Bleibe ein Gehaltsplus aus, könne dies zu steigenden Kündigungsraten und Neueinstellungen zu höheren Gehältern führen, sagt Umbs.
Und diese Spirale schade letztendlich beiden Seiten: Unternehmen verlieren wertvolle Arbeitskräfte und müssen Zeit sowie Geld für das Recruiting investieren. Arbeitnehmer dagegen riskieren durch den Stellenwechsel, dass der neue Job ihnen weniger zusagt als vermutet oder sie die Probezeit nicht bestehen. Der aktuelle Fachkräftemangel gerade von IT-Spezialisten ist aber für diese Experten ein überschaubares Risiko.