Ähnliche Verteilungskämpfe drohen auch in anderen Bereichen, wenn etwa Kulturförderprogramme für Film und Medien auf Computerspiele erweitert werden. Hier werden allerdings nur die wenigsten Beteiligten ernsthaft bestreiten können, dass dies ein überfälliger Schritt ist. Immerhin sind Games heute zweifelsfrei ebenfalls ein gesellschaftlich relevantes Kulturgut, das mit Spielarten wie Serious Games zudem auch in Bereichen wie der Bildung seine Berechtigung hat. Dazu kommt ein eigener Fonds, um junge innovative Unternehmen in der Wachstumsphase zu unterstützen. Angesichts der Tatsache, dass die deutsche Games-Industrie im internationalen Vergleich deutlich hinterherhinkt, ein wichtiger Schritt für die zukünftige digitale Wertschöpfung in unserem Land.
Das Koalitionspapier spricht mit diesen Plänen viele der vom game und anderen Verbänden wie dem eSport-Bund Deutschland (ESBD) schon seit Jahren angemahnten strukturellen Veränderungen direkt an und setzt sich dafür ambitionierte Ziele. Ob davon allerdings am Ende mehr übrig bleibt als bei anderen wichtigen Digitalisierungsprojekten wie dem Breitbandausbau und E-Government, in denen seit Jahren in schöner Regelmäßigkeit viel versprochen und wenig umgesetzt wird, darf angesichts der bisherigen Verschlafenheit der Regierungen unter der »Neuland«-Kanzlerin Merkel bezweifelt werden. Angesichts ihrer bisherigen digitalen Bilanz klingen die Pläne der möglichen neuen Regierung daher ein wenig wie der sprichwörtliche Blinde, der von den Farben erzählt.