Der Wirtschaftsaufschwung und die günstige Finanzierungslage lassen die Insolvenzzahlen in Europa weiter sinken: Im vergangenen Jahr wurde der niedrigste Stand seit der Rezession von 2008 erreicht.
Die günstigen Rahmenbedingungen für Unternehmen in Form von niedrigen Finanzierungskosten und eines konjunkturellen Aufschwungs haben in den letzten Jahren zu einem kontinuierlichen Rückgang der Insolvenzzahlen geführt – so eine aktuelle Studie der Wirtschaftsforschung Creditreform. In Westeuropa (EU-15-Länder sowie Norwegen und Schweiz) wurden im Jahr 2017 insgesamt 164.181 Unternehmensinsolvenzen registriert. Das ist der niedrigste Stand seit 2008. Im Jahresvergleich 2016/2017 war ein Rückgang um rund 7.200 Unternehmen beziehungsweise 4,2 Prozent zu verzeichnen. Auch in Mittel- und Osteuropa verringerten sich im Jahr 2017 die Unternehmensinsolvenzen. Die Fallzahlen nahmen um 12,8 Prozent auf insgesamt 86.879 Fälle ab (2016: 99.629).
Interessanterweise wirkten sich politische Unsicherheiten wie der Brexit oder die Handelsstreitigkeiten mit den USA bisher nicht negativ auf die Insolvenzstatistik aus. Unterschiedliche Entwicklungen gab es jedoch in den einzelnen Mitgliedsstaaten – abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und wirtschaftspolitischen Entscheidungen. In Westeuropa verzeichneten sechs der untersuchten 17 Länder gegen den Trend einen Anstieg der Insolvenzzahlen. Ein deutliches Plus gab es dabei beispielsweise in Griechenland, Belgien, Schweden und der Schweiz, während die Niederlande, Finnland oder Irland spürbare Rückgänge verzeichneten. Auch in Mittel- und Osteuropa ging die Schere zwischen einem Anstieg der Insolvenzen in Litauen, Estland oder Slowenien und einem Rückgang in Kroatien, Tschechien oder Mazedonien auf.