Vergessen unmöglich

Kampf gegen das Netzgedächtnis

20. Oktober 2017, 14:14 Uhr | Peter Tischer

Mit einem veröffentlichten Foto des Opfers konnte das BKA den Fall eines missbrauchten Mädchens innerhalb von nur ein paar Stunden aufklären. Jetzt wird versucht, das Bild zum Schutz des Opfers wieder aus dem Netz zu entfernen. Ein schwieriges Unterfangen.

Vor zwei Wochen sorgten im Darknet Videos, in denen ein vierjähriges Mädchen missbraucht wurde, für Aufsehen. Weil das Bundeskriminalamt bei den Ermittlungen nicht weiterkam und zu befürchten war, dass das Kind noch weiter missbraucht wurde, entschieden sich die mit dem Fall betrauten Beamten für einen drastischen Schritt, den sie selbst als »letzte Maßnahme« bezeichneten: Sie starteten eine Öffentlichkeitsfahndung und stellten dafür ein Bild des Opfers ins Netz. Videos oder Bilder vom Täter gab es nicht.

Der radikale Schritt zahlte sich aus, nur Stunden danach konnten die Ermittler einen Fahndungserfolg vermelden. Über Facebook ging der Hinweis auf den mutmaßlichen Täter ein, einen 24-Jährigen aus dem persönlichen Umfeld des Kindes. Gleichzeitigen baten die Beamten darum, das Bild des Mädchens nun zu löschen, um es zu schützen. Es dürfte allerdings schwierig bis nahezu unmöglich sein, das Bild vollkommen aus der Öffentlichkeit verschwinden zu lassen, schließlich wurde es nach dem Fahndungsaufruf über alle Kanäle verbreitet, es war im Fernsehen zu sehen, wurde in Zeitungen gedruckt. Vor allem aber im Netz dürfte das Bild des Mädchens weiter präsent bleiben, obwohl viele Medien sofort reagierten und das Bild von ihrer Seite nahmen.


  1. Kampf gegen das Netzgedächtnis
  2. Bild bleibt im Netz auffindbar

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