Morddrohungen bei PC Fritz

Mahlow gesteht: Alles nur gefälscht

19. Mai 2014, 16:09 Uhr | Lars Bube
Maik Mahlow will unter harten Drohungen zu seiner Rolle als ausgeflippter Millionär mit Krebs gezwungen worden sein. (Bild: Screenshot, Facebook pcfritz.de)

Nach seiner Verhaftung beschuldigt der ehemalige Geschäftsführer von PC Fritz Maik Mahlow nun die Hintermänner. Sie hätten ihm massiv gedroht, sollte er seine Rolle als angeblich krebskranker Party-Millionär nicht weiter spielen.

Nach den Verhaftungen bei PC Fritz beginnt jetzt die große Schlammschlacht. Der erst vor zwei Wochen von Zielfahndern aufgegriffene ehemalige Geschäftsführer Maik Mahlow geriert sich nun als Opfer und beschuldigt die Hintermänner, ihn zu seinem exzentrischen Auftreten gezwungen zu haben. Bei Spiegel TV packte Mahlow am Wochenende aus und bestätigte einige - zumindest in gut informierten Kreisen - schon lange bekannte Vermutungen. So verifizierte er dort etwa, was die CRN bereits vor einem halben Jahr geschrieben hatte, während andere noch an den vermeintlichen Kampf eines kleinen Händlers gegen den Weltkonzern Microsoft geglaubt hatten: Dass der wahre Chef im Hintergrund von PC Fritz der in der Branche wohlbekannte Deutsch-Kurde Firat C. ist und die mehrfach ausgewechselten anderen Geschäftsführer, wie auch Mahlow selbst, nur der Tarnung und juristischen Verschleierung der krummen Geschäfte dienten. Auch dass die Ware gefälscht war, bestätigte Mahlow im Rahmen des Interviews erstmals. Offenbar hofft er mit seinen Geständnissen auf ein milderes Urteil für sich selbst.

Die Hintermänner um C. hätten laut Mahlow auch seine medienwirksame Rolle des angeblich krebskranken Neumillionärs mit dem Motto »Feiern bis zum Tod« für Mahlow als Gesicht von PC Fritz erfunden. Auf die Frage, warum er darauf eingegangen sei, antwortete Mahlow, dass man unter anderem gedroht habe, ihm den Finger abzuschneiden und ihn zu erschießen, sollte er aussteigen. Jedenfalls hat er die Rolle auch in den letzten Monaten noch sehr überzeigend gespielt und auf verschiedenen Veranstaltungen immer wieder den unbekümmerten Party-Kracher gegeben. Einige der Drahtzieher aus dem Umfeld von C. und PC Fritz sind laut Mahlow schon wieder oder immer noch auf freiem Fuß. Er fürchte deshalb weiterhin um sein Leben, so Mahlow nun plötzlich ganz kleinlaut gegenüber den Spiegel-Reportern.

Fraglich bleibt weiterhin auch die Rolle des von PC Fritz gerne genutzten Anwalts Yves Wiemann aus Berlin. Er ist gleichzeitig bei der DENIC als Inhaber der Blog-Domain software.de eingetragen, die immer wieder auf pcfritz.de als gute Quelle für günstige Software verlinkt hat. Gegenüber dem Spiegel wollte Wiemann sich nicht äußern, da er noch nicht alle aktuellen Akten zur Causa PC Fritz kenne. Dabei leigt die Vermutung nahe, dass er auch ohne Akten recht genau über die Geschäfte, Hintermänner und Probleme bescheid wissen könnte.


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