Marx »Made in China«. Da müsste der ideologisch Vereinnahmte doch aus seinem Grab steigen und die Elendsmanufakturen des Foxconn-Gründers und Milliardärs Terry Gou in China besuchen (Leben und Sterben in Apples verbotener Stadt). Er sähe eine so vertraute Welt: Manchester früher, Shenzhen heute, da hat sich von der Industrie 1.0 bis 4.0 nicht viel getan. Was Marx noch mit eigenen Augen sehen konnte und theoretisch verschwurbelt niederschrieb, ist, dass im Kapitalismus der Mensch den Menschen ausbeutet. Was er nicht wissen konnte: Im Kommunismus ist es genau umgekehrt.
Nur ist es den Milliardären mittlerweile völlig wurscht, ob sie in China oder sonstwo auf der Welt in ihren Fabriken die Menschenmassen »absorbieren und konsumieren«, wie Marx im »Kapital« ihre entlarvende Sprache zitiert, so sie denn den Mehrwert akkumulieren, ach was!, hyperskalieren können. Mehr noch: In den USA haben die Oligarchen längst auch schon die staatliche Wohlfahrt völlig vereinnahmt. 700 Milliarden Dollar Rettungsgelder allein 2008 für Not leidende Banken, die Fed stützte nochmals mit 16 Billionen Dollar. Oder die Einzelhandelskette Walmart: 15 Milliarden Dollar Jahresgewinn, und ohne Scham lässt Familie Walton ihre Billigstlöhne den Staat mit sechs Milliarden pro Jahr aufstocken.
Nicht in Trier sollte Marx auferstehen, sondern monumental vor der Wall Street. Und zwar 93 Meter aufragend – so hoch wie jene Statue vor New York, die heute nur noch Plutokraten-Träume wahr macht.