Am Mittwoch, dem letzten Tag der Digitalkonferenz, kam noch einmal prominenter Besuch aus Brüssel. »Ich bin sehr froh, hier zu sein, die re:publica ist eine großartige Veranstaltung«, sagte die amtierende EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. Ihren Vortrag widmete sie der Zerbrechlichkeit von fairem Wettbewerb in Zeiten der Digitalisierung. Die Herausforderungen seien extrem, denn die digitale Entwicklung sei viel schneller als jemals zuvor - und sie betreffe alle Lebensbereiche, ob den Umgang mit unseren Freunden, das gesellschaftliche Zusammenleben, die Landwirtschaft oder das Gesundheitswesen. »Es braucht nur kurze Zeit, um Märkte zu zerstören, aber lange, um sie wieder aufzubauen.«
Vestager tritt seit ihrem Amtsbeginn 2014 für schärfere Regeln vor allem für große Digital-Unternehmen wie Amazon, Google und Facebook ein. In Berlin bekräftigte sie auch ihre Forderung, dass marktbeherrschende Unternehmen zur Weitergabe der von ihnen gesammelten Daten verpflichtet werden sollten. »Daten sind die Schlüsselfrage«, sagte Vestager. Ohne den Zugang zu Daten, wie sie etwa Google in seiner Suche sammelt und analysiert, könne kein Unternehmen neue Geschäftsmodelle entwickeln. Nur freier Zugang gewährleiste den Wettbewerb. Vestager verglich die Situation mit dem Strommarkt, in dem es viele Anbieter gibt, die aber alle das gleiche Netz nutzen könnten.