Dr. Norbert Kotzbauer, CEO der Metz Consumer Electronics GmbH, erklärt im Gespräch mit CRN, weshalb der klassische Fachhandel nach wie vor das Rückgrat des TV-Geschäfts von Metz ist.
CRN: Wie konnte die Übernahme durch den chinesischen Investor Skyworth 2014 so schnell abgewickelt werden?
Norbert Kotzbauer: Zwei glückliche Zufälle haben das Verfahren beschleunigt. Zum einen gehörte Skyworth schon vor der Insolvenz 2014 zu den strategischen Lieferanten von Metz und zum anderen war man damals auf der Suche nach einem europäischen Partner, um internationale Märkte zu erschließen. So konnten wir bereits zum 1. Juni 2015 offiziell als Metz Consumer Electronics wieder in den Markt eintreten.
CRN: Sie produzieren ihre Fernseher immer noch am Standort in Zirndorf?
Kotzbauer: Wir sagen ganz bewusst »Made in Germany«. Man kann darüber ja viel streiten und es gibt auch keine exakte Definition – für uns ist dieser Slogan ein Qualitätsversprechen, das wir unseren Kunden geben. Dieses Versprechen besteht aus zwei Aspekten: Der Produktion in Zirndorf, die vor allem der Qualitätssicherung dient, und der eigenständigen Softwareentwicklung, um den Kunden eine intuitive Nutzung der Geräte zu ermöglichen.
CRN: Welche Strategie verfolgen Sie in Sachen Garantie- und Reparaturabwicklung?
Kotzbauer: Unsere Garantie beträgt zwei Jahre, bei OLED-TVs drei Jahre. Viel wichtiger ist allerdings: Wir sind ein Hersteller, der seine Händler autorisiert, Reparaturen selbst durchzuführen. Der Endkunde muss also nicht den Weg über externe Dienstleister gehen, sondern kann sich direkt an seinen Händler wenden. Wir halten über drei bis fünf Jahre Ersatzteile vor, weil wir der Meinung sind, dass es sich auch lohnt, unsere Produkte zu reparieren.
CRN: Welche Bedeutung spielt der Fachhandel für Metz?
Kotzbauer: Die Fachhandelskooperationen stehen für uns an zentraler Stelle. Wir stellen hochpreisige Geräte her und deshalb brauchen wir Händler, die den Konsumenten im Laden erklären, welchen Mehrwert unsere Geräte bieten und wie der Preis zustande kommt. Das ist die Ursache für unsere Fokussierung auf den klassischen Fachhandel, der in der DACH-Region sehr gut ausgeprägt ist. Wir pflegen unsere Kontakte zum Fachhandel seit Jahrzehnten und wir arbeiten daran, uns noch breiter aufzustellen und auch größere Händler ins Boot zu holen.
CRN: Wie zufrieden sind Sie mit der Marktentwicklung?
Kotzbauer: Wir haben unser Portfolio breit aufgestellt: FullHD-, UHD- und OLED-Panels sowie Modelle von 32 bis 65 Zoll. Mit dem Absatz sind wir deshalb durchaus zufrieden. Die Neustrukturierung nach der Insolvenz hat zwar zu Übergangsproblemen geführt, aber diese sind überwunden. Jetzt hoffe ich nur noch, dass Deutschland ein gutes WM-Ergebnis erzielt: Verlieren wäre schlecht für das Geschäft.