Microsoft-Verfügung könnte vielleicht Auswirkungen auf OpenOffice haben

Hinter der Verfügung des texanischen Distrikt-Gerichts gegen Microsoft könnte etwas mehr Sprengstoff stecken, als zunächst gedacht. Ein Garnter-Blog verweist auf die Möglichkeit, dass auch das Format ODF betroffen sein könne, das von »OpenOffice« benutzt werde.

Das District-Gericht von Ost-Texas scheint für seine Entscheidungen berüchtigt zu sein, glaubt man dem Blog des Gartner-Analysten Brian Prentice. Die jüngste Tat des Gerichts war eine Verfügung gegen Microsoft, dass es Word-Versionen nicht mehr verkaufen darf, die unter anderem Docx-Dokumente öffnen können (Network Computing berichtete). Streitpunkt ist das Patent »Custum XML«, das i4i hält. Nach einer Analyse des Patents hält es Prentice für viel wahrscheinlicher, dass die Patent-Anerkennung bestehen stehen bleiben könnte. Viel gravierender könnte es werden, wenn Prentice mit seinem Gedanken recht behält: Es könnte auch ODF betroffen sein. Dieses Format wird auch von OpenOffice verwendet.

Falls das Patent bestand hat, sieht Prentice die Gefahr, dass es nicht nur um ODF als ein weiteres Format geht. Er befürchtet, dass dieses Ereignis den Zorn der Anti-Patent-Gegner erregt: Sie könnten es als Angriff auf Offene Standards und Software werten.

Falls auch ODF betroffen ist, stellt sich aber noch eine ganz andere Frage: Wie hatte es passieren können, dass dieses Patent von Microsoft, Sun oder der Oasis übersehen wurde. Für Prentice wäre dies ein Indiz, dass in der Software-Industrie eine rasant um sich greifende Missachtung von intellektuellen Rechten gebe.

Sollte Microsoft von dem i4i-Patent gewusst haben, ergibt sich auch die Frage, wieso sie das Unternehmen nicht einfach gekauft haben. Für Prentice bedeutet der Vorgang in jedem Fall, dass es bei den Unternehmen ein entsprechendes Verständnis von Patenten und dem passenden Umgang mit ihnen geben müsse.