Security-Tool versus Open-Source

Microsofts Sicherheitssoftware mag Linux-Boot-Manager nicht

19. Oktober 2009, 9:11 Uhr | Andreas Stolzenberger
Beim Scannen eines Rechners, auf dem der Open-Source-Boot-Loader Grub installiert ist, ortet Microsofts Security-Essentials fälschlicher Weise einen Boot-Virus.

Die kostenlos verfügbare Sicherheitssoftware »Security Essentials« von Microsoft arbeitet nicht mit dem Linux-Boot-Manager »Grub« zusammen. Das Microsoft-Programm entfernt Grub einfach. Die Folge: Der entsprechende Rechner fährt nicht mehr hoch.

Wieder einmal startet Microsoft eine Aktion gegen Linux. Die seit ein paar Wochen frei herunterladbare Tool-Sammlung Security Essentials des Softwareherstellers soll PCs mit Windows XP, Vista und Windows 7 vor Malware schützen.

Zur »Achse des Bösen« zählt Microsoft dabei offensichtlich auch Komponenten aus dem Open-Source-Lager. Auf einem Test-Notebook verwendet der Autor dieses Beitrages wechselweise Ubuntu-Linux, Windows-XP und Windows-7. Die Start-Auswahl übernimmt dabei der Boot-Loader Grub.

Seit vergangener Woche läuft die Beta-Version von Ubuntu 9.10 auf dem Rechner. Die bringt auch eine Beta-Version des Grub-Boot-Loaders in der Version 2 mit. Beim ersten Start von Windows-7 nach dem Ubuntu-9.10-Setup schlagen die Microsoft-Security-Essentials Alarm: Ein böser Boot-Virus habe sich im MBR (Master Boot Record) festgesetzt.

Sicherheitssoftware killt Boot-Loader

Sofort entfernt die Software den vermeintlichen Schädling. Das hat allerdings fatale Folgen: Die Security-Essentials haben Grub entfernt, ohne dabei wenigstens den Windows-eigenen Boot-Loader richtig einzurichten.

Die Folge: Der PC startet überhaupt nicht mehr. Mit Hilfe eines bootfähigen Linux-USB-Sticks läßt sich die Grub-Installation binnen weniger Minuten wiederherstellen, und der Autor kann Ubuntu 9.10 wieder starten.

Die beiden Windows-Versionen lassen sich jedoch nicht mehr starten. Denn zur Sicherheit haben die Security Essentials im Zuge der Virenbekämpfung auch gleich den

tkrnl mit entsorgt. Vielleicht ist das unter dem Strich auch die beste Lösung.


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