»In der Praxis haben diese Ansätze noch keine Relevanz«, urteilt Velten über quelloffene Cloud-Plattformen. Noch werde mehr geredet als ausprobiert. Er erwartet, dass diese Stacks von den Anwenderunternehmen erst in einem zweiten Schritt in Betracht gezogen werden. Zunächst einmal würde ein kommerzielles Angebot, oft das von VMware, den Vorzug erhalten. Erst wenn man ein solches Projekt erfolgreich durchgeführt und gesehen hat, was man braucht, wären Open-Source-Stacks eine Option. Bislang ist es in der Tat immer so gewesen, dass Open-Source-Angebote als abgespeckte und kostengünstige Alternativen zu etablierten kommerziellen Produkten entstanden sind. Derzeit etabliert sich allerdings die Open-Source-Technologie Hadoop in der IT-Branche als Basis zur Handhabung von Big Data. »Auch die Partner müssen sich das Vertrauen erst erarbeiten«, argumentiert Velten trotzdem. Mittelständler und Rechenzentrumsbetreiber, die beim Aufbau von Clouds Kosten sparen wollen, wählen nach seinen Eindrücken derzeit eher die kostengünstigere kommerzielle Software des Herstellers Parallels.
Der IT-Dienstleister Logica hat indes bei seinen Kunden schon zunehmendes Interesse an quelloffenen Cloud-Stacks wahrgenommen. Microsoft gewinne mit dem Cloud-Infrastrukturangebot Azure ebenfalls an Bedeutung, und der Trend gehe zum Vermitteln und Verwalten von Services in heterogenen Cloud-Umgebungen, heißt es bei Logica.
Die Cloud-Technologien verschaffen den Anwenderunternehmen gut strukturierte und automatisierte Infrastrukturen, meint Bijlsma, und erwartet: »Cloud Computing wird die nächsten zehn Jahre das bestimmende Thema sein.« Flexibilität und Agilität seien zentrale Vorteile. Trends zur Rechenzentrumsautomatisierung, die seit vielen Jahren existieren, setzen sich fort. Der Wandel zur Cloud, den die Beobachter unisono sehen, hat Folgen für alle Beteiligten. Kunden werden sich überlegen, welche Services sie in die Cloud verlagern wollen. Hybride Szenarien werden künftig wohl vorherrschen. Auch die Partner müssen sich verändern.