Cloud Computing verspricht den Anwenderunternehmen mehr Flexibilität und Kostensenkungen: IT-Kapazitäten müssen nicht für seltene Spitzenbelastungen permanent angeschafft werden, sondern können bei Bedarf dazugemietet werden. Bei den Anwendern gibt es jedoch noch Vorbehalte.
»Die Vorteile für den Mittelstand sind noch nicht transparent«, sagt Constantin Albrecht, Geschäftsführer des Hamburger Systemintegrators computer & competence, der neben dem Vertrieb von IT-Produkten auch zugehörige Dienstleistungen übernimmt, über das Cloud Computing. In Deutschland sind kleine und mittlere Unternehmen wesentlich wichtiger als in den USA, dem Stammland der IT und des Cloud Computing.
Außerdem ist die Sensibilität im Hinblick auf die Sicherheit und den Schutz der Daten hierzulande stärker ausgeprägt als in Amerika. Nicht zuletzt gibt es gesetzliche Vorgaben, die verlangen, dass bestimmte Daten in Deutschland gespeichert sein müssen und die Staatsgrenzen nicht verlassen dürfen. »Der erforderliche Kulturwandel wird Jahre in Anspruch nehmen«, fasst Albrecht seine Sicht auf das Thema Cloud Computing und Public Clouds zusammen.
Die Virtualisierung von Servern und Clients im Sinn von Private Clouds ist mittlerweile eine vielerorts bewährte Alternative. Der Münchner Systemintegrator und IBM-Partner inoX-tech etwa hat für die Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck in Herrsching am Ammersee eine Private Cloud implementiert. Das Projekt illustriert den Nutzen der Virtualisierung als Basistechnologie des Cloud Computing.
An physischen Severn hat die Klinik heute nur noch drei IBM-Rechner der Baureihe x3550 in Betrieb, die PCs wurden durch Thin Clients ersetzt. Die Klinik bestätigt als Vorteile der Virtualisierung im Backend geringeren Stromverbrauch, bessere Ausfallsicherheit, einfachere Überwachung der Leistung sowie schnellere Bereitstellung neuer Server.
Am Frontend sei vor allem von Vorteil, dass der Benutzer, also ein Arzt oder eine Krankenschwester, seine Daten überall hin mitnehmen kann, namentlich auch in Patienten- und Behandlungszimmer. Das Einloggen an den Endgeräten und die Identifizierung erfolgen über Smartcards mit Single Sign-on. Zugrunde liegt eine Client-Virtualisierung per Virtual Desktop Infrastructure (VDI). Auch bei den Clients wird Strom gespart: die Thin Clients sind genügsamer als fette PCs, außerdem weniger fehleranfällig. Zusätzliche Arbeitsplätze lassen sich durch Klonen von Maschinen rasch bereitstellen.