Die Befürchtung, dass Partner überflüssig würden, sei unbegründet. Partner würden auch in der neuen Cloud-Welt gebraucht, aber sie müssten sich auf die neuen Bedingungen einstellen. Für die Partner der Hersteller böten Public-Cloud-Services Chancen für Dienstleistungen, so die Marktkennerin weiter. »Das Partner-Networking muss zunehmen«, meint Thorenz. ISVs bräuchten ihrerseits Reseller und Hoster als Partner. Firmen, die die neuerdings so beliebten Apps für Smartphones herstellen, hätten im Durchschnitt nur sieben Mitarbeiter. Für Distributoren sieht Thorenz eine Chance darin, dieses Networking zu orchestrieren.
Axel Oppermann, Analyst bei der Experton Group, rät den Distributoren dazu, selbst Beziehungen zu den Endkunden aufzubauen und Dienstleistungsaufträge an Partner weiterzuverteilen. Große Distributoren wie Ingram Micro verfolgen die Vorstellung, Aggregatoren zu werden: Cloud-Services unterschiedlicher Hersteller zu kombinieren, technisch und abrechnungsmäßig kompatibel zu machen und als Paket an Partner weiterzureichen. Fraglich ist, ob die Hersteller da mitspielen werden. Thorenz rät den Partner, sich bei der Abrechnung einzubringen, um die Kundenbindung zu verstärken.
Oppermann empfiehlt den Partnern, sich für das Cloud Computing strategisch weiterzuentwickeln: sich darüber klar zu werden, wo sie hinwollen, und sich dann entsprechend zu organisieren und die erforderlichen Kompetenzen zu erwerben. Als aussichtsreiches Geschäftsfeld nennt er Managed Services – zum Beispiel im Bereich des Druckens oder des Systemmanagements, etwa mit Windows Intune. Microsofts unlängst gestartetes Internet-Angebot Office 365 umfasst neben den üblichen Büroprogrammen auch die Collaboration-Software Sharepoint und das Unified-Communications-Paket Lync. Hier sei bei den Unternehmen einiges einzustellen und dazuzuentwickeln. Aus IT-Management-Sicht gelte es, Workloads zu analysieren, Prozesse zu integrieren und Migrationen zu organisieren. Für hardware-orientierte Reseller sieht er indes schwere Zeiten kommen: »Die Hardware-Verkäufe werden zurückgehen. Tablets werden außerdem nicht mehr beim Kunden gewartet, sondern eingeschickt.«