Die Telekom will neue Partner gewinnen, die auf der Grundlage der »Open Telekom Cloud« eigene Lösungen und Services entwickeln.
Das Systemhaus-Business ist im Umbruch. Die Digitalisierung von Unternehmen und die steigende Nachfrage nach Services aus der Cloud drängen das klassische Reselling-Modell an den Rand. Eigene Cloud-Rechenzentren aufzubauen ist insbesondere für kleine Systemhäuser aber zu teuer und zu aufwendig. Kooperationen mit Cloud-Anbietern sind daher naheliegend. Mit der »Open Telekom Cloud« und dem Telekom Solution Partner Programm hat die Deutsche Telekom ein Angebot aufgelegt, das Systemhäusern Infrastructure-as-a-Service (IaaS) aus der Cloud bereitstellt. Es handele sich dabei nicht um ein klassisches Reselling-Programm, bei dem Systemhäuser Produkte kaufen und diese mit einer Marge an ihre Kunden weiterverkaufen, betont Benjamin Jansen, Director Cloud Channel bei T-Systems. Vielmehr stelle die Telekom den Systemhauspartnern mit der Open Telekom Cloud ein Produkt zur Verfügung, das sie mit eigenen Leistungen veredeln und als Managed Service anbieten können.
Jansen sieht vor allem im deutschen Mittelstand großes Cloud-Potenzial, fühlt sich dabei aber manchmal an einen Hühnerhaufen erinnert, in dem alle durchananderlaufen und »Ah, wir müssen digital werden« gackern. »Für Systemhäuse ist gerade eine gute Zeit. Durch die Durchdringung der Cloud entsteht zwangsläufig Informations- und Beratungsbedarf – und somit ein potenzielles Geschäftsfeld«, so Jansen weiter. Bislang hat die Telekom rund 50 Partner gewonnen – mehr als erwartet. »Die Resonanz ist phänomenal«, schwärmt der Channel-Chef. Die Partner müssen sich derzeit nicht zertifizieren und sich auch nicht zu einem Umsatz verpflichten. Jansen sieht in erster Line zwei große Nutzen für die Partner: zum einen Cloud selbst anbieten zu können und dank Open Stack über eine große Flexibilität zu verfügen. Zum anderen lohne sich eine Partnerschaft mit der Telekom, weil viele Kunden Bedarf an einer sicheren deutschen Cloud wie der Open Telekom Cloud und Vertrauen in die Marke Telekom hätten. Der zweite Bauabschnitt des Rechenzentrums in Biere bei Magdeburg soll im Sommer 2018 in Betrieb gehen und den Speicherplatz auf 150 Petabyte erhöhen – ein Petabyte sind 1.000 Terabyte. Insgesamt kommen in Biere dann 11.000 Quadratmeter reine IT-Fläche zusammen.
Die Partner werden technisch und vertrieblich unterstützt. Mehrmals im Monat finden »Partner Updates« statt, in denen Schwerpunkte und technische Entwicklungen diskutiert und aktuelle Fragen beantwortet werden sollen. Jeder Partner erhält zudem einen eigenen Account-Manager, der als persönlicher Ansprechpartner für ihn zuständig ist. Das Partnerprogramm befindet sich derzeit noch im Anfangsstadium. »Es wird in absehbarer Zeit auch die in Partnerprogrammen üblichen Zertifizierungslevel wie Silber, Gold und Platin geben«, so Jansen. Ziel des Solution Partner Programms sei es, dauerhaft funktionierende Geschäftsbeziehungen zwischen Telekom, Partnern und Endkunden zu begründen und so eine Win-Win-Win-Situation zu schaffen.